Der ehemalige Grünen-Europapolitiker Daniel Cohn-Bendit hat sich für Robert Habeck als Kanzlerkandidaten ausgesprochen.
Habecks Verständnis von politischer Macht sei verknüpft mit der Bereitschaft, eigene Positionen immer wieder zu hinterfragen, schreibt Cohn-Bendit zusammen mit dem Politologen Claus Leggewie in der "Zeit". Das schließe den Versuch ein, die eigene Politik immer auch den Gegnern plausibel zu machen.
"Deswegen halten wir ihn für den besseren Kanzlerkandidaten der Grünen." Cohn-Bendit und Leggewie trauen auch Annalena Baerbock, mit Habeck Ko-Vorsitzende der Grünen, einen Wahlsieg im September und den Einzug ins Kanzleramt zu und verweisen auf das grüne Selbstverständnis, wonach die weibliche Spitze das "erste Zugriffsrecht" habe.
Doch angesichts der "drei Herkulesaufgaben einer ökologischen Transformation, der Nord-Süd-Gerechtigkeit und der Herstellung globaler Sicherheit" sei mehr denn je ein Machtverständnis gefragt, wie Habeck es in seinem Buch "Von hier an anders" dargelegt habe. Ein solches Verständnis berücksichtige immer auch Wirkungen und Nebenwirkungen politischer Entscheidungen.
Eine grüne Regierungsführung, so Cohn-Bendit und Leggewie, müsse immer auch berücksichtigen, wo eine "im Grunde richtige Politik (Klimaschutz, Aufnahme von Flüchtlingen, militärischer Gewaltverzicht) ungewollt zur Vertiefung der sozialen Spaltung" beitrage, die eben diese Politik am Ende zum Scheitern bringen könne.
Foto: Robert Habeck, über dts Nachrichtenagentur