Einen ziemlich sonderbaren Vorschlag unterbreiteten die Analysten der Deutschen Bank: Zentralbanken sollen Gold von privaten Edelmetallbesitzern abkaufen. - Und wenn sie es nicht freiwillig tun?
Ausgerechnet die Deutsche Bank schlägt mit merkwürdigen Argumenten einen Deal vor, der Goldbesitzer alarmieren sollte. Die Zentralbanken sollen demnach den Privatanlegern ein Kaufangebot für ihr Edelmetall machen. In ihrem aktuellen Research Report "Behavioral Finance: Daily Metals Outlook" heißt es wörtlich:
“Die Idee, Gold zu kaufen hat ihre Vorzüge, wegen der möglichen Verkäufer. Viel Gold wird in privaten Haushalten gehalten, vor allem in Ländern wie Deutschland. In einigen Fällen handelt es sich um ungewünschte Restbestände von krisengetriebenen Investments von vor fünf Jahren. Ein Programm, das auf diese Bestände abzielt, würde stille Liquidität freimachen, einiges davon könnte sogar in den Konsum fließen”.
Der US-Blog Zerohedge veröffentlicht Auszüge aus dem jüngsten Report.
Stellt sich die Frage: Was sollen eigentlich "Restbestände" aus krisenbetriebenen Investments sein? Glaubt die Bank wirklich, dass Goldbesitzer sich Sand in die Augen streuen lassen, nur weil die Finanzkrise unter Billionen-Schulden-Aufwand vordergürndig beruhigt wurde?
Und: Welche Goldbesitzer verkauft seine Edelmetalle, um sich anschließend mit den so erworbenen Papiergeldfetzen in den Konsum zu stürzen?
Jeder, der in Gold geht, kauft das Edelmetall als Mittel der letzten Sicherheit. Kaum jemand dürfte seine Goldersparnisse jetzt freiwillig verkaufen und sich von der vorrübergehenden Finanzmarkt-Beruhigung blenden lassen. Denn eines ist sicher: Die Krise wird zurückkehren. Wahrscheinlich sogar in nicht allzuferner Zeit.
Alarmieren muss der Vorschlag allerdings auch aus einem anderen Grund: es werden zum ersten Mal gezielt die privaten Goldbesitzer adressiert. Wenn diese ihr Gold jedoch nicht freiweillig rausrücken, was passiert dann?
Wird es dann ein Zwangsumtauschgebot geben? Wird Goldbesitz gar illegalisert unter dem Motto "Die Goldbesitzer sind eine Gefahr fürs System, weil sie das Metall nicht in Papiergeld umtauschen und so den Konsum gefährden?"
Möglich ist alles. Achtsamkeit für die Zukunft ist angebracht. Und vielleicht ein Anlass, nach einem besseren Goldversteck zu suchen.
Ein Goldverbot gab es bekanntlich bereits. In den USA war der private Besitz von Gold von 1933 - 1970 verboten. Die Fed machte damals ein Zwangsumtauschangebot. Danach wurde der private Besitz von Gold in den USA geahndet und streng bestraft.