Angesichts der vielen ausgefallenen Impftermine mehren sich in der Politik die Stimmen, die eine Strafe für Impfschwänzer fordern.
"Es wäre richtig, wenn es eine Strafe gäbe für diejenigen, die nicht einmal ihren Termin absagen", sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der "Bild am Sonntag". Denn diese Terminausfälle führten dazu, "dass wir langsamer impfen, als wir könnten, und dass wir Impfstoff wegwerfen müssen".
Lauterbach sagte, er sei selbst Impfarzt im Impfzentrum Leverkusen und kenne das Problem der ausgefallenen Termine. Der Unionsfraktionsvize im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), will die Impfschwänzer an den Kosten der nicht wahr genommenen Termine beteiligen.
"Impftermine einfach verfallen zu lassen, ist nicht nur rücksichtslos, sondern ein Schlag ins Gesicht all derer, die derzeit noch auf den knappen Impfstoff warten", sagte er der "Bild am Sonntag". Wer nur zu bequem sei, zum Hörer zu greifen oder mit wenigen Klicks einen Termin abzusagen, sollte für die angefallenen Ausfallkosten aufkommen müssen. Widerspruch kommt von den Kassenärzten.
"Mit Bußen wird keine Akzeptanz gefördert. Solidarisches Verhalten kann man zudem nicht mit Strafen erzwingen", sagte Kassenärzte-Chef Andreas Gassen der "Bild am Sonntag". Alarmiert reagiert die Wirtschaft auf die Abnahme der Impfbereitschaft und bringt eine Impfpflicht ins Spiel.
"Es ist eine sittliche Pflicht für jeden Bürger, sich impfen zu lassen. Impfverweigerer ohne gesundheitlichen Grund handeln rücksichts- und verantwortungslos", sagte Außenhandels-Präsident Anton Börner der "Bild am Sonntag" und fordert eine deutliche Antwort von der Politik.
"Eine Impfpflicht muss ernsthaft diskutiert werden. Auch wer seinen Impftermin grundlos sausen lässt, verhält sich grob unsolidarisch gegenüber seinen Mitbürgern." Wenn dieses Verhalten am Ende dazu führe, dass Impfdosen weggeschmissen werden, müsse es mit einem Bußgeld bestraft werden.
Foto: Impfzentrum, über dts Nachrichtenagentur