In der Stiko gibt es Zweifel an einer allgemeinen Empfehlung für Corona-Impfungen bei Kindern unter zwölf Jahren. "Eine allgemeine Impfempfehlung für Kinder unter zwölf Jahre halte ich aktuell angesichts der nur geringen Erkrankungsrate für schwer begründbar", sagte Stiko-Mitglied Fred Zepp den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). Er rechne allerdings damit, dass die Stiko eine Empfehlung für vorerkrankte Kinder mit erhöhtem Risiko abgeben werde, so der Pädiater und Immunologe.
Bei der Prüfung durch die Stiko gehe es gerade bei Kindern immer um eine Güterabwägung, so Zepp. Die durch eine Impfung erreichbaren gesundheitlichen Vorteile sollten mögliche Nachteile der Impfung, zum Beispiel durch Nebenwirkungen, immer überwiegen. Eine Datengrundlage mit rund 2.500 Kindern in der Studie reiche zwar aus, um die immunologische Impfantwort zu ermitteln, die Teilnehmerzahl sei aber zu klein, um auch die Sicherheit in der Altersgruppe zu beurteilen.
Hinzu komme, dass die Krankheitslast bei den jüngeren Kindern noch geringer sei als bei den Überzwölfjährigen. "Zudem ist es fraglich, ob die pandemische Lage am Ende des Jahres, wenn die Zulassung erwartet wird, überhaupt noch so angespannt ist, dass eine besondere Dringlichkeit besteht", gab Zepp zu bedenken. Der Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer hatte angekündigt, die Zulassung für einen Corona-Impfstoff für Unterzwölfjährige in Kürze bei der EMA beantragen zu wollen. Erst dann werde die Stiko nach Prüfung der Studiendaten über eine Empfehlung beraten.
Foto: Impfampulle von Moderna, über dts Nachrichtenagentur