Fachleute im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ("MINT") werden dringend gesucht. Allerdings ist die Zahl der Studienanfänger in diesen Fächern deutlich gesunken. Die Jugend studiert eher "Geschwätzwissenschaft".
vom Meinrad Müller
Nach Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fehlen bereits jetzt rund 140.000 Experten in akademischen MINT-Berufen. Besonders groß seien die Engpässe in den IT-Berufen, aber auch bei den Ingenieurberufen der Elektrotechnik, des Maschinenbaus und im Bau-Bereich.
Der Bedarf an Experten aus diesen Bereichen dürfte durch Digitalisierung noch zunehmen, während zugleich mehr Akademiker in Rente gehen. "Die sinkenden Studierendenzahlen in den MINT-Berufen gefährden damit die Innovationskraft in Deutschland und damit Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltigen Wohlstand", warnte deshalb IW-Experte Axel Plünnecke. Doch der Trend geht in Richtung Politik- oder Genderwissenschaft, mit verhherenden Folgen.
Heer von Soziologen, Politologen
Wenn das MINT-Wissen nicht vermittelt werden kann, weil es keine Zuhörer gibt, dann führt das mittel- und langfristig unweigerlich zu einem unaufhaltsamen Niedergang der deutschen Technik und der Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt. Fehlende Fachkompetenz erzeugt Eunuchen. Sie sind gezwungen, die geistigen Früchte anderer Nationen zu kaufen. Gerne wird auf leichtere Studiengänge ausgewichen. Das produziert ein Heer von Soziologen, Politologen und Sozialarbeitern ohne Job.
Und weil in der Folge immer weniger Menschen überhaupt etwas von Naturwissenschaft und Technik verstehen, war es ein Leichtes, Themen wie den angeblich vom Menschen verursachten Klimawandel ohne wissenschaftliche Untermauerung in die Köpfe zu hämmern. Und mit technischem Unverständnis sind Menschen in Machtpositionen gelangt. Das sieht man in der Politik. Dort lenken sie mit Hilfe der Presse die Massen in ihrem Sinne. Ideologisch „korrekt“, versteht sich.
Der Bundestagsabgeordnete Dr. Götz Frömming, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion, erklärt hierzu: „Seit fünf Jahren kritisiere ich im Deutschen Bundestag die deutsche Bildungsmisere. Sie ist nicht nur für jeden einzelnen Schüler schicksalhaft, sondern führt auch zu beruflicher Unterqualifizierung. Leidtragende sind am Ende auch die Unternehmen und damit die gesamte Volkswirtschaft. Mit der so genannten Gender-Wissenschaft ist es nicht möglich, eine Rakete, eine Heizung oder ein Auto zu konstruieren und zu produzieren. Nur mit sachgerechtem Unterricht ohne linke ideologische Beeinflussung ist die Bildungsmisere zu stoppen“.
Soziales Erdbeben
Früher oder später wird uns diese explosive Mischung aus Ignoranz und Macht um die Ohren fliegen. Wer ist es denn, der in einer Demokratie die ehrliche Wissenschaft und die auf Fakten basierende Technik mit Füßen tritt? Es sind jene in Politik und Medien, die heute politisch genehme Fake News mit dem Heiligenschein der Unfehlbarkeit umgeben.
Die Steuern, Abgaben und Regulierungen von heute kommen uns als heilige Opferrituale verkleidet entgegen. Diese Opfer müssen den Göttern der politischen „Weisheit“ „bis zum letzten Mann“ dargebracht werden. Wer sich dem widersetzt, verleugnet die Götter der Neuzeit, die auch mit Höllenfeuer drohen.
Wer durch ein falsches Wort oder auch nur durch die Erinnerung an den wissenschaftlich notwendigen Zweifel in Ungnade fällt, wird bei lebendigem Leibe auf glühenden Kohlen geröstet. Oder verliert seine Stellung. Wenn wir demnächst nicht mehr alles wissen dürfen, weil es zuvor von Zensoren aus den realen oder virtuellen Bibliotheken entfernt wurde, dann befinden wir uns wieder auf dem Weg zurück ins dunkle Mittelalter.
Wo Kritik verboten ist, da stirbt die Wissenschaft
Das ist ein weiterer Grund, warum wir uns sorgen machen müssen. Was unterscheidet uns noch von einer heraufziehenden Diktatur, wenn kritische Wissenschaft nicht mehr erwünscht ist? Multinationale und finanzstarke Konzerne finanzieren die universitäre Forschung und fordern Forschungsergebnisse, die helfen, den Profit der Geldgeber zu maximieren.
Aber Wissenschaft ist nicht nur ein Wissensfundus. Sie ist eine Art zu denken, eine Art, alles skeptisch zu hinterfragen. Was wird geschehen, wenn unsere menschliche Fehlbarkeit ein weiteres Mal durch Dogmen tabuisiert wird? Wenn wir gar nicht mehr in der Lage sein dürfen zum Stellen skeptischer Fragen?
Wenn wir nicht mehr skeptisch sein dürfen, in welcher Gesellschaft leben wir dann? Wir wären geistig kastriert, um dem nächsten Scharlatan leicht und widerspruchslos zu folgen. Deshalb müssen wir von Kindheit an dazu erzogen werden, alles in Frage stellen zu müssen, nicht nur zu dürfen.