Weil er es wagte, einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine zu kritisieren, wird der Chef des Bauernverbands von der Qualitätspresse diskreditiert. Er sei "ein propagandistischer Helfershelfer Wladimir Putins", sagt ein Grüner NoName im SPIEGEL.
Der Präsident des Bauernverbands hat mit seinen Äußerungen über einem EU-Beitritt der Ukraine scharfe Kritik ausgelöst. Der grüne Sicherheitspolitiker Sebastian Schäfer hält Joachim Rukwied in einem Brief vor, er mache sich mit seinen einseitigen Aussagen »zum propagandistischen Helfershelfer Wladimir Putins«. Das Schreiben liegt dem SPIEGEL vor.
Rukwied hatte in einem »FAZ«-Interview gewarnt, der Beitritt der Ukraine sei eine »Bedrohung für das Überleben der europäischen Landwirtschaft«, da die großen Agrarbetriebe dort sehr viel billiger als die Bauern in der EU produzieren könnten. Statt eines Beitritts seien Importbeschränkungen gegen ukrainische Agrarprodukte »dringend notwendig«.
Schäfer wirft Rukwied vor, er schüre mit seiner »martialischen Wortwahl die Stimmung gegen die Ukraine« und suggeriere, das von Russland überfallene Land stelle ausschließlich eine Bedrohung für die Bauern der EU dar. Zudem stünden die Beitrittsgespräche noch ganz am Anfang und seien eine »Chance und Anlass für grundlegende, zukunftsorientierte Reformen in der Gemeinsamen Agrarpolitik«.