Die WELT hat es gewagt, einen Meinungsbeitrag von Elon Musk zu veröffentlichen. Obwohl in vorauseilendem Mainstream-Gehorsam eine Gegenmeinung veröffentlicht wurde, geht der politisch-mediale Komplex in Schnappatmung über.
Elon Musk hat seinen Wahlaufruf für die AfD bei der Bundestagswahl erneuert. «Die Alternative für Deutschland (AfD) ist der letzte Funke Hoffnung für dieses Land», schreibt Musk in einem Gastbeitrag für die «Welt am Sonntag» (WamS). Während er sich in der vergangenen Woche noch knapp auf dem ihm gehörenden Onlinedienst X geäußert hatte («Nur die AfD kann Deutschland retten»), begründete Musk seine Wahlempfehlung nun ausführlich. Bei den Themen Wirtschaftsbelebung, Energieversorgung und Kontrolle der Migration würde die AfD die richtigen Standpunkte vertreten.
Alice Weidel Hitler?
Außerdem sehe er die AfD dem «politischen Realismus» verpflichtet. Musk, der für provokante Postings in hoher Frequenz auf seiner Plattform bekannt ist und Kanzler Olaf Scholz (SPD) unter anderem als «Narren» bezeichnet hatte, schreibt in der Zeitung weiter: «Die Darstellung der AfD als rechtsextrem ist eindeutig falsch, wenn man bedenkt, dass Alice Weidel, die Vorsitzende der Partei, eine gleichgeschlechtliche Partnerin aus Sri Lanka hat! Klingt das für Sie nach Hitler?»
Witer schreibt Musk: «Die AfD setzt sich für eine kontrollierte Einwanderungspolitik ein, die der Integration und dem Erhalt der deutschen Kultur und der Sicherheit Vorrang einräumt. Dabei geht es nicht um Fremdenfeindlichkeit, sondern darum, dass Deutschland seine Identität nicht im Streben nach Globalisierung verliert.»
Rest-Mainstream zetert
In der Zeitung widersprach der künftige Chefredakteur der «Welt»-Gruppe, Jan Philipp Burgard, den Ausführungen des Milliardärs: «Musks Diagnose ist korrekt, doch sein Therapieansatz, nur die AfD könne Deutschland retten, ist fatal falsch.» Beide Beiträge - der von Musk und der von Burgard - waren in der gedruckten Zeitung direkt nebeneinander platziert.
Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zu der Genese des Beitrags und zum Umgang mit der internen Kritik antwortete der Medienkonzern Axel Springer mit einem gemeinsamen Statement des noch aktuellen «Welt»-Gruppe-Chefredakteurs Ulf Poschardt und seines Nachfolgers Burgard: «Die aktuelle Diskussion um den Text von Elon Musk ist sehr aufschlussreich. Demokratie und Journalismus leben von Meinungsfreiheit.» Dazu gehöre es, sich auch mit polarisierenden Positionen auseinanderzusetzen und diese journalistisch einzuordnen. «Das wird auch künftig den Kompass der "Welt" bestimmen. Wir werden "Die Welt" noch entschiedener als Forum für solche Debatten entwickeln.»