In Deutschland wurden im laufenden Jahr weit mehr Asylentscheidungen getroffen als in den übrigen 27 EU-Staaten zusammengenommen.
Laut Statistiken des Europäischen Statistikamtes Eurostat, über die die "Welt" in ihrer Montagausgabe berichtet, standen im ersten Halbjahr den 357.625 in der Bundesrepublik getroffenen Entscheidungen 199.405 Entscheidungen in den übrigen 27 EU-Staaten gegenüber. Die Angaben beziehen sich auf Erstanträge.
Eurostat macht zudem etwas geringere Angaben als das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das 388.201 Entscheidungen über Erstanträge im ersten Halbjahr 2017 zählt (408.147 inklusive Folgeanträgen). Ein Vergleich der Asylentscheidungen spiegelt besser als die Antragszahlen, wie viele Schutzsuchende tatsächlich in den verschiedenen Ländern bleiben.
Viele Migranten reisen unerlaubt in ihre bevorzugten Staaten weiter, vor allem nach Deutschland.
Seit dem April 2016 kommen in jedem Monat relativ konstant rund 15.000 neue "Schutzsuchende" an. Im Oktober waren es laut Bundesinnenministerium 15.170. Damit ist Deutschland bis heute das mit Abstand wichtigste Zielland geblieben.
In die Bundesrepublik kamen mit 156.000 neu eingereisten "Schutzsuchenden" in diesem Jahr bis Ende Oktober mehr angebliche und tatsächliche Asylsuchende, als insgesamt an den Mittelmeerküsten Südeuropas ankamen; das waren 153.000 laut der Internationalen Organisation für Migration.
Foto: Flüchtlinge auf der Balkanroute vor einer Grenzkontrolle, über dts Nachrichtenagentur