In ungewöhnlich scharfen Worten hat die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die Leitung der Asyl-Behörde kritisiert. NDR und "Süddeutsche Zeitung" berichten, dass der Amtsspitze um Präsidentin Jutta Cordt aus dem eigenen Haus "Desinteresse" am Wohlergehen der Mitarbeiter vorgeworfen wird. Der Druck, möglichst viele Asylbescheide zu erstellen, sei enorm, die Überlastung sei "dramatisch".
Laut des Berichts soll versucht worden sein, die Gleichstellungsbeauftragte als Kritikerin "auf Linie" zu bringen: Man habe ihr mehr Personal für ihr Büro angeboten, wenn sie weniger genau hinschaue.
Zudem komme es zunehmend zu sexuellen Belästigungen unter Mitarbeitern, wobei die Amtsleitung zu wenig für den Schutz der Opfer tue. Ihre Vorwürfe lassen sich nur teilweise überprüfen, die Gleichstellungsbeauftragte richtet sie allgemein an die Leitung.
Ein langjähriger Mitarbeiter nimmt dagegen die BAMF-Spitze in Schutz: sie reagiere angemessen auf Fälle von Belästigung. Die Gleichstellungsbeauftragte äußerte ihre Kritik auf großer Bühne: bei der jüngsten Personalversammlung am 13. Dezember in der Nürnberger Meistersingerhalle, zu der weit mehr als 1.000 Beschäftigte kamen.
Die BAMF-Leitung, so ist zu hören, soll auf die Kritik nicht reagiert haben. Auch auf Nachfrage äußerte sich das BAMF nicht, da es sich um interne Angelegenheiten handle.
Foto: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, über dts Nachrichtenagentur