"Ist es wirklich geschehen oder hast Du es bei ARD und ZDF gesehen" ist nicht mehr nur ein geflügelter Spruch, sondern ist exemplarisch für den Verlust der Glaubwürdigkeit.
Von Thomas Heck
Das Jahr 2017 wird als das Jahr in die deutsche Geschichte eingehen, in dem Angriffe auf die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen, Messerattacken getarnt als Beziehungstaten und heimtückische islamistische Anschläge die Normalität wurden. Nur, wenn Taten bereits in Sozialen Medien erwähnt wurden und durch die Eigendynamik der viralen Verbreitung nicht mehr zu stoppen waren, ließen sich die öffentlich-rechtlichen Medien herab, um über die Vorfälle, wenn auch in hanebüchener Form, zu berichten.
Und man muss konstatieren, hätte es nicht eine virale Verbreitung der sexuellen Übergriffe von Sylvester 2016 auf der Domplatte in Köln in den Sozialen Medien gegeben, wären die Vorfälle unter den Tisch gekehrt worden. Dass die Medien ihrer Rolle als neutraler Berichterstatter nicht mehr gerecht werden, weil jeder Journalist meint, seine "Botschaft" unters Volk bringen zu wollen, ist nichts neues und trägt zum Verfall des Ansehens des Journalistenberufs bei. "Ist es wirklich geschehen oder hast Du es bei ARD und ZDF gesehen" ist nicht mehr nur ein geflügelter Spruch, sondern ist exemplarisch für den Verlust der Glaubwürdigkeit.
Daher ist es umso wichtiger, dass wir alle unsrer Verantwortung als Staatsbürger gerecht werden, weil wir uns eben auf die Medien nicht mehr verlassen können. Es ist nun mal ein Zeichen der Zeit, dass man für das Überprüfen des Wahrheitsgehalt einer Meldung mittlerweile genauso viel Zeit ansetzen muss, wie für das Lesen der Meldung selbst. Kettenbriefe gab es bereits in der Schule, doch diese versiegten so schnell wie sie aufkamen.
Durch den technischen Fortschritt erreichen Kettenbriefe in Mail-Form oder über WhatsApp eine Verbreitung in einer ungeahnten Geschwindigkeit. Die Kommunikation quasi in Echtzeit ist kein Hirngespinst mehr, sondern über Twitter, Facebook und WhatsApp Realität geworden. Da kommen selbst öffentlich-rechtliche Medien mit einem Milliarden-Etat nicht mehr hinterher.
Ich entstamme einer Generation, für die die Tagesschau noch die personifizierte Wahrheit war. Seriös, kompetent, aber wir kannten auch nichts anderes. So wie damals die Aktuelle Kamera im Vergleich mit der Tagesschau in punkto Wahrheitsgehalt so offensichtlich hinterherhinkte, dass es einem unmittelbar auffiel, so erscheint heute die Tagesschau und das Heute-Journal im direkten Vergleich zu den Sozialen Medien altbacken, der Versuch, die Flüchtlingspolitik ins politisch korrekte Licht zu rücken, erscheint so durchsichtig und so offensichtlich, dass ich heute oftmals bei der Tagesschau lauthals lachen muss.
Dies ist aber nur dem Umstand geschuldet, dass mit der Flüchtlingskrise, mit der Energiewende, mit der Wahl von Donald Trump als Präsident der USA die Ideologie die Nachricht verdrängt, diese dominiert.
Es gilt das öffentlich-rechtliche Credo, dass Migration gut ist, dass Atomkraft schlecht ist und das Obama im Weißen Haus besser war als Donald Trump.
Dieser politischen Korrektheit hat sich die Nachrichtenlage unterzuordnen. So grausam kann kein Mord an einer 15-Jährigen sein, dass es nicht doch noch relativiert wird. So sicher kann kein Kernkraftwerk sein, dass man nicht doch ein Haar in der radioaktiven Suppe findet. Und Donald Trump könnte den Weltfrieden hervorzaubern, alle Probleme der Welt lösen, es fände sich immer ein Käseblatt, welches sich über die Schuhauswahl der First Lady echauffieren würde.
Man muss das alles einfach so akzeptieren, aber man darf nicht schweigen. Man muss alles hinterfragen, nichts als gegeben hinnehmen. Ich werde nicht mehr schweigen. Auch nicht im Jahre 2018. In diesem Sinne wünsche wir allen Lesern und Freunden ein hoffentlich friedliches Silvesterfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2018.