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Stresstest: Regierung macht Bankenpropaganda

In Anbetracht des "guten Abschneidens" deutscher Banken versucht das Finanzministerium mit propaganda-artigen Methoden das Vertrauen in die Bankenwelt zu beschwören. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sprach von einem "positiven Signal", das von diesem Test ausgeht. "Die deutschen Banken haben im ersten großen europäischen Stresstest gut abgeschnitten."

 

 

Das offizielle Statement des Finanzministeriums zum Bankenstress-Test:


Die deutschen Banken haben im ersten großen europäischen Stresstest gut
abgeschnitten. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sprach von einem "positiven
Signal", das von diesem Test ausgeht.


Auskunft über die Widerstandsfähigkeit des europäischen Bankensystems geben und
Vertrauen auf den Finanzmärkten bilden das ist die Absicht des europäischen
Banken-Stresstests, dessen Ergebnisse der Ausschuss der europäischen
Bankenaufseher CEBS heute veröffentlichte.
 
Die Szenarien des Stresstests nahmen unter anderem eine zweijährige Rezession
(mit Rückgang des BIP um drei Prozent), einen Kursverfall an den Aktienmärkten,
Zinsanstieg und Kursverfall bei den Staatsanleihen an. Die Belastungsprobe haben
Finanzinstitute bestanden, deren Kernkapitalquote auch im strengsten Szenario
nicht unter sechs Prozent fiel. Wobei es wichtig ist festzuhalten: Dies waren
hypothetische Annahmen im Rahmen einer mathematischen Simulation, nicht Prognosen
bevorstehender Entwicklungen an den Märkten.
 
Von 91 getesteten europäischen Finanzinstituten haben lediglich sieben den
Stresstest nicht bestanden das heißt im strengsten der drei Szenarien blieb ihre
Kernkapitalquote unter sechs Prozent.
 
Dazu gehört zwar als einzige deutsche Bank erwartungsgemäß die Hypo Real Estate
Holding AG (HRE). Allerdings befindet sie sich derzeit  in einer tiefgreifenden
Umstrukturierung. Hierzu gehört die Auslagerung von Risikopapieren in eine
Abwicklungsanstalt ("Bad Bank") und eine weitere Kapitalstärkung. Hier bahnt sich
eine Lösung an. Dies konnte der Stresstest noch nicht berücksichtigen.
 

Positives Signal

 
Insgesamt aber haben sich deutsche Banken als robust und widerstandsfähig
erwiesen. In einigen Fällen ist das Ergebnis sogar sehr gut. Sowohl simulierten -
und nicht zu erwartenden - scharfen Wachstumseinbruch als auch Kursverfall bei
Anleihen haben sie gut verkraftet. Ihre durchschnittliche Kernkapitalquote stieg
in den vergangenen zwei Jahren sogar um rund zwei Prozentpunkte auf derzeit fast
11 Prozent.
 
Kernkapital  ist ein wichtiger Teil des Eigenkapitals eines Finanzinstituts. Es
besteht aus den Kapitalbestandteilen in der Bilanzsumme, die dem Institut
dauerhaft zur Verfügung stehen, zum Beispiel einbezahltes Kapital, Einlagen
stiller Teilhaber. Rechtliche Grundlage ist das Kreditwesengesetz (KWG).
Kernkapital dient der Absicherung der Kredite.

Die Kernkapitalquote ist das Kernkapital geteilt durch die Summe der
Kundenkredite. Internationale Bilanzvorschriften verlangen eine Kernkapitalquote
von vier Prozent das heißt, das Kernkapital deckt vier Prozent aller Kredite ab.
Die im Stresstest "verlangten" mindestens sechs Prozent liegen also deutlich
darüber.
 
Grund für das gute Abschneiden der deutschen Finanzinstitute sind viele Maßnahmen
der letzten zwei Jahren einschließlich von Kapitalzuführungen - auch Dank des
Finanzmarktstabilisierungsgese

tzes der Bundesregierung.  Für weitere
Kapitalstärkung stehen zudem bis Ende dieses Jahres die Instrumente des
Finanzmarktstabilisierungsfonds zur Verfügung. Auch dies ein Beitrag zur
Finanzstabilität in Deutschland.

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