Italien: Sizilianische Mafia kassiert offenbar EU-Fördermittel. Nach Erkenntnissen der italienischen Europa-Parlamentarierin Sonia Alfano "landen viele europäische Strukturmittel in den Taschen des Organisierten Verbrechens".
Die sizilianische Mafia bereichert sich offenbar in großem Stil an EU-Fördermitteln, wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet. Nach Erkenntnissen der italienischen Europa-Parlamentarierin Sonia Alfano "landen viele europäische Strukturmittel in den Taschen des Organisierten Verbrechens". Der Schaden sei beträchtlich: "Dies ist sehr teuer. Es kostet uns viel Geld." Zudem würden die Lebensbedingungen in Sizilien beeinträchtigt, für dessen Strukturförderung das Geld eigentlich vorgesehen ist.
Alfano, Berichterstatterin der liberalen Fraktion für das Thema Organisierte Kriminalität, forderte die Einrichtung eines "Anti-Mafia-Ausschusses" des Europäischen Parlaments. Die Besorgnis ihrer italienischen Kollegin teilen deutsche Abgeordnete. "Wir wissen, dass es solche Phänomene gibt", bestätigte die CDU-Haushälterin Inge Gräßle. Ihr SPD-Kollege Jens Geier spricht von einem Problem, das darauf beruhe, dass die Mafia im südlichen Italien "in einem gewissen Maße im Regierungsapparat verankert" sei.
Vor allem im Bausektor gebe es betrügerische Manipulationen. 2009 ging die EU mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten und Betrugsfällen in einem Umfang von 1,3 Milliarden Euro nach. Es dürfte eine erhebliche Dunkelziffer geben. Gräßle kritisierte: "Wenn man Betrug mit EU-Geld begeht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man nicht erwischt wird."
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