Nicht nur durch Gemüse sondern auch durch Fleisch kann die Epidemie verbreitet worden sein. Interne RKI-Kritik an früher Festlegung auf Gemüse als Überträger. Brach EHEC-Epidemie beim Hafengeburtstag in Hamburg aus?
Der Ausbruch der EHEC-Epidemie fällt womöglich mit dem Hamburger Hafengeburtstag Anfang Mai zusammen. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS berichtet, wird diese These intern bei der zuständigen Bundesbehörde, dem Berliner Robert Koch-Institut, favorisiert. Etwa 1,5 Millionen Menschen hatten das Fest vom 6. bis zum 8. Mai besucht. FOCUS zufolge wurden etwa eine Woche später im Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf die ersten Patienten mit Durchfallerkrankungen registriert.
Der zeitliche Abstand zum Fest würde dem typischen Verlauf einer EHEC-Erkrankung entsprechen. Wie FOCUS unter Berufung auf RKI-Kreise weiter berichtet, wird innerhalb der Behörde die frühe Festlegung auf Gemüse als einzig wahrscheinlichen Überträger des Durchfall-Bakteriums EHEC kritisiert. Die Epidemie könne durchaus auch über Fleischprodukte verbreitet worden sein.
Der Hallenser Mikrobiologe Alexander Kekulé beklagte im Gespräch mit FOCUS ein möglicherweise zu spätes Handeln der verantwortlichen Stellen: Insbesondere in Hamburg hätte in der zweiten Maiwoche „nach der Häufung von Erkrankungen“ eine „konzertierte Aktion aller Behörden erfolgen müssen“.
Die US-Lebensmittelbehörde untersucht vorsorglich Gemüselieferungen aus Spanien und Deutschland. Allerdings gaben die Behörden an, nicht mit einer Verbreitung des Erregers in die USA zu rechnen. Der Großteil des in den USA im Sommer verzehrten Gemüses wird im Land selber angebaut oder stammt aus Mexiko und Kanada. Weniger als 0,2 Prozent der eingeführten Gurken, Salate und Tomaten stammen der Lebensmittelbehörde zufolge aus Spanien oder Deutschland.