Die Chancen abgelehnter Asylbewerber aus Afrika auf Verbleib in Deutschland sind sehr hoch. Im ersten Halbjahr wurde laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) über 36.089 Asylanträge von Afrikanern entschieden.
Zwar wurden nur 24 Prozent (8.839) anerkannt, und 27.250 endeten mit einer Ablehnung oder mit einer sonstigen Verfahrenserledigung, etwa weil der Bewerber schon in einem anderen Land ein Asylverfahren betrieb; Im selben Zeitraum wurden aber nur 3.164 Afrikaner aus Deutschland abgeschoben, mehrheitlich im Rahmen von sogenannten Dublin-Überstellungen in andere EU-Staaten.
Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei hervor, über die die "Welt" berichtet. In ihre Herkunftsländer wurden demnach im ersten Halbjahr lediglich 1.149 Afrikaner abgeschoben. Darunter sind nicht nur abgelehnte Asylbewerber, sondern auch aus anderen Gründen abgeschobene Afrikaner.
864 dieser Abschiebungen entfielen auf die drei nordafrikanischen Länder Marokko, Tunesien und Algerien; in die übrigen 50 afrikanischen Länder wurden nur 285 Personen abgeschoben.
Zusätzlich zu den Abgeschobenen verließen mindestens 168 Afrikaner Deutschland im ersten Halbjahr über das vom Bund geförderte Programm zur freiwilligen Ausreise. Darüber hinaus kehrte auch noch eine nicht bestimmbare Zahl von Afrikanern ohne Förderung zurück. Von den insgesamt 12.261 Abschiebungen im ersten Halbjahr entfielen 5654 auf Zielstaaten innerhalb der EU beziehungsweise des Schengenraumes.
Darunter waren vor allem sogenannte Dublin-Überstellungen. Unter den regulären Abschiebungen in die Herkunftsländer der Ausländer gingen die meisten in die sechs Westbalkanstaaten (3.429). Weitere wichtige Zielstaaten waren Georgien (528), Russland (208), Pakistan (206) Armenien (201), Moldau (130), Türkei (127), Aserbaidschan (110) und Afghanistan (79).
Foto: Flüchtling, über dts Nachrichtenagentur