"Umweltschützer" enttäuscht von Klimaabkommen. In Durban sollte nichts geringeres als ein "Klima-Fahrplan" beschlossen werden. Es dürfte das erste Mal seit Existenz der Erde der Fall sein, dass sich das Kima an menschgemachte Fahrpläne hält.
Umweltschützer und Entwicklungshelfer haben sich enttäuscht von den Ergebnissen des UN-Klimagipfels im südafrikanischen Durban gezeigt. Die Umweltorganisation Greenpeace beklagte, dass der Kompromiss unter dem Druck Indiens und Chinas abgeschwächt worden sei. Die Ergebnisse würden lediglich zu einem "lose bindenden Abkommen" führen, erklärte Klimaexperte Martin Kaiser von Greenpeace Deutschland.
Die Delegierten hätten mit ihrem Beschluss "in letzter Minute ein Schlupfloch für die USA und fossile Industriekonzerne unter Mithilfe von Indien geschaffen". Auch das katholische Entwicklungshilfswerk Miseor hat verärgert auf die Ergebnisse des Klimagipfels in Durban reagiert. "Das Bestürzende ist, dass ein rechtlich bindendes Abkommen für alle Staaten erst ab 2020 in Kraft treten soll.
Selbst die freiwilligen Zusagen aller Industrie- und Schwellenländer sind auch weiterhin ernüchternd gering", kritisierte Thissen. Der WWF Deutschland bezeichnete die Ergebnisse als mageres Ergebnis: "Die Welt verdient einen besseren Deal als den lauwarmen Klimakompromiss von Durban", so Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland. "Länder wie die USA und Kanada streuten immer wieder Sand ins Getriebe. Das enttäuschende Ergebnis reicht nicht aus, den durch den Klimawandel ausgelösten Bedrohungen für Mensch und Natur zu begegnen. Es wurde die Chance verpasst, einen starken Fahrplan zu verabschieden, der den globalen Temperaturanstieg unter zwei Grad Celsius begrenzen könnte", so das ernüchternde Fazit des WWF.
Die Teilnehmer der Konferenz zeigten sich hingegen zufrieden mit der Einigung auf einen Klima-Fahrplan. Südafrikas Außenministerin Maite Nkoana-Mashabane bezeichnete das Ergebnis des Klimagipfels von Durban als "historischen Meilenstein". Man habe einen gewaltigen Schritt vorwärts gemacht, lobte die Präsidentin der Konferenz. Die Delegierten aus mehr als 190 Staaten haben sich darauf verständigt, bis 2015 einen verbindlichen Klimavertrag zu erarbeiten, der dann ab 2020 in Kraft treten soll. Um den Zeitraum bis dahin zu überbrücken, wird das im kommenden Jahr auslaufende Kyoto-Protokoll verlängert.