Die Salafistenszene in Deutschland wächst weiter, aber erstmals seit Jahren deutlich langsamer.
Das berichtet der "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). Statt der üblichen Zunahme um mehr als 1.000 Personen pro Jahr sei 2018 nur noch ein Anstieg um einige hundert zu beobachten, heißt es demnach im Verbund der Verfassungsschutzbehörden.
Aktuell sei von 11.300 Salafisten auszugehen. Ende 2017 hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz der Szene der härtesten und oft gewaltorientierten Islamisten 10.800 Personen zugerechnet.
2016 waren es 9.700 Salafisten, 2015 insgesamt 8.350. Es sei jetzt zunächst nur noch ein langsamer Anstieg zu erwarten, so Verfassungsschützer. Dass die Dynamik nachlässt, zeigt sich auch in Nordrhein-Westfalen, einer der Hochburgen der Szene.
Die Szene sei hier 2018 nur noch um 100 Personen auf 3100 gewachsen, sagte der Leiter des Verfassungsschutzes NRW, Burkhard Freier, dem "Tagesspiegel". Ein Grund sei die militärische Niederlage der Terrormiliz "Islamischer Staat" in Syrien und Irak. Die "Zugkraft" des IS lasse nach, seine "Wirkung als Ideenmaschine" für Salafisten werde geringer.
Auch staatliche Repression habe die Szene in die Defensive gedrängt, so Freier. Mehrere Organisationen wurden verboten, einflussreiche Anführer sitzen in Haft. Damit sei die Propaganda der Salafisten stark geschwächt, sagte der Leiter des NRW-Verfassungsschutzes.
Foto: Zeitungsausschnitt über Hassprediger in einer Berliner Moschee, über dts Nachrichtenagentur