Neue Vorwürfe: Ex-SPIEGEL-Redakteur Claas Relotius soll Spendengelder veruntreut haben. Damit könnte er ein Fall für die Staatsanwaltschaft werden.
Claas Relotius hat nicht nur große Teile seiner Texte erfunden, sondern womöglich auch Spendengelder veruntreut. Wie Leser dem SPIEGEL mitgeteilt haben, hat Relotius von seinem privaten E-Mailkonto Lesern Spendenaufrufe geschickt, um Waisenkindern in der Türkei zu helfen. Das Geld sollte auf sein Privatkonto überwiesen werden.
Weiter heißt es: Die Spenden wurden anlässlich der Geschichte “Königskinder” überwiesen, die in Ausgabe 28/2016 (9. Juli) im SPIEGEL erschien und von einem syrischen Geschwisterpaar handelte, das als Waisenkinder in der Türkei auf der Straße lebt. Inzwischen steht die Richtigkeit des Textes in Zweifel. Fast alles frei erfunden. Doch die Geschichte beginnt rührend:
Zitat:
Ahmed und Alin sind zehn und elf Jahre alt, als ihre Eltern in Aleppo sterben. Sie fliehen in die Türkei und arbeiten hier, getrennt voneinander, als Schrottsammler und Näherin. Manchmal, im Traum, erscheint ihnen Angela Merkel.
Wie viele Spender sich auf diesen Aufruf meldeten, wieviel Geld schließlich zusammenkam und was mit diesem Geld passierte, ist derzeit noch nicht klar.
Von Relotius' Spendenaktion war der Redaktion nichts bekannt, auch sonst gibt es bislang keine Hinweise, dass sich Leser diesbezüglich an den SPIEGEL gewendet haben. Der SPIEGEL wird alle gesammelten Informationen der Staatsanwaltschaft im Rahmen einer Strafanzeige zur Verfügung stellen.
Update: