Beihnahe wäre der poliisch-mediale Komplex wieder reingefallen: Ein Typ am Telefon gibt sich als Claas Relotius aus und will auspacken.
Der Fall Relotius hält die Medienszene weiter auf Trab: Seit einigen Tagen erreichen diverse Medien vermeintliche Interviewangebote des Ex-Spiegel-Reporters.
"Relotius" hat sich u.a. auch beim Deutschlandfunk gemeldet:
"In Stimme und Sprachduktus ähnelt er tatsächlich dem preisgekrönten Auslandsreporter. Die anwesenden Journalisten haben das „Idol einer Generation“, wie der „Spiegel“ Relotius nannte, zwar nie persönlich getroffen, nutzen für den Abgleich aber Tonaufnahmen aus dem Internet.
Rund 20 Minuten dauert das Telefonat. Der Angerufene antwortet bereitwillig auf alle Fragen, wird dabei aber wenig konkret. Er sei wütend auf den „Spiegel“, sagt er, und dass er nur das geliefert habe, was bestellt worden sei. Außerdem erwähnt er, dass er noch mehr E-Mails verschickt habe."
Im Gespräch mit radioeins-Moderator Volker Wieprecht sagte der falsche Relotius:
"Diese Geschichten werden ja überall so gebracht und da kann es gar nicht wild genug sein, nicht wahr? Deswegen war ich da auch der richtige Mann."
SPIEGEL:
"Wir hören seit ein paar Tagen von einem Herren, der sich als Claas Relotius ausgibt. Wir haben auch Fotos von ihm, da trägt er eine Mütze. Und gleichwohl ist es ja so, dass wir mit Claas Relotius zusammengearbeitet haben und wissen, wie er aussieht. Das ist nicht Claas Relotius. Und er hält einen Journalistenausweis in die Kamera und da steht Claas Relotius drauf - wie auch immer er darangekommen ist oder ob er ihn gefälscht hat. Jedenfalls ist der Mann, den wir auf den Fotos sehen, nicht der Claas Relotius, den wir kennen."
Wer hinter der Aktion steckt und was seine Motivation ist, bleibt unklar. Der Betrüger verlangte offenbar auch kein Geld als Gegenleistung für ein Interview. Eine Satire-Aktion ist nicht gänzlich auszuschließen.