Öko-Test, ein zur SPD-Medienholding ddvg gehörendes Verlagshaus, hat offenbar die Auflagenzahlen nach oben manipuliert. Die SPD hüllt sich in Schweigen.
Die SPD-Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (ddvg) ist mehrheitlich an der Frankfurter Öko-Test Holding beteiligt, in der das gleichnamige Verbrauchermagazin Öko-Test erscheint. Doch der Verlag soll jahrelang die Auflagenzahlen von Sonderheften manipuliert und damit Anzeigenkunden betrogen haben, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Entsprechende Untersuchungsergebnisse hat ein vom Verlag selbst eingesetzter Rechtsanwalt zutage gefördert, nachdem der langjährige Chefredakteur und Geschäftsführer, Jürgen Stellpflug, bereits im Frühjahr 2018 gefeuert worden war.
Der Vorwurf: Über Jahre sollen bei Sonderheften des Öko-Test die Auflagenzahlen erheblich geschönt worden sein. Offenbar, um von Anzeigenkunden höhere Preise verlangen zu können. Bei einem Ratgeber zum Thema Umwelt und Energie, der im September 2017erschienen ist, sollen statt 60 000 Exemplare nur 19 505 Hefte verlegt worden sein.
Ob die betroffenen Werbekunden nun gegen die ddvg vorgehen, ist offen. Die SPD hüllt sich hierzu in Schweigen.
„Die gesamten Vorgänge betreffen das unternehmerische Handeln der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (ddvg). In das operative Geschäft der ddvg ist die SPD nicht involviert. Deshalb werden wir uns als Partei zu diesem Thema nicht äußern“, erklärt eine Parteisprecherin gegenüber MEEDIA. Fragen, ob die SPD möglicherweise ihre Aufsichtspflichten bei der Gesellschaft verletzt habe oder personelle Konsequenzen bei der ddvg zieht, wurden nicht beantwortet.
Von einer Strafanzeige gegen den langjährigen "Öko-Test"-Chefredakteur und Geschäftsführer Jürgen Stellpflug hat die SPD-Medienholding bis jetzt abgesehen. Stellpflug bestreitet die Vorwürfe.