Böse Überraschung für E-Mobil Fans in Bliestal / Saarbrücken: Die Stadtwerke verboten den Bau eines Schnell-Laders wegen Blackoutgefahr. Es droht Stromausfall, wenn drei E-Autos gleichzeitig laden, weil die Netze dafür nicht ausgelegt sind.
Der Chef der Stadtwerke Bliestal (Saarbrücken) stoppte den Wunsch eines Elektroauto-Fahrers auf eine Turbo-Betankung seines neuen Gefährts mit Strom. Er wollte eine Leistung von 22 Kilowatt (kW) aus dem örtlichen Stromnetz ziehen, doch die Stadtwerke genehmigten ihm nur 11 kW. Das bedeutete eine Verdoppelung der Ladezeiten, berichtet die Saarbrücker Zeitung.
Die Stadtwerke befürchteten eine Überlastung des Netzes und damit einen Stromausfall, sollten die drei E-Autos in der Straße gleichzeitig geladen und zudem einige Durchlauferhitzer und Elektroherde neben dem Normal-Verbrauch durch Lampen oder Fernseher in Betrieb sein.
„Noch tritt dieses Problem nur vereinzelt auf“, weiß Roman Fixemer, Geschäftsführer der Firma VSE Verteilnetz. „In der Regel müssen sich in einem Wohnviertel zwischen 20 und 50 Häuser, die an einem Stromkreis angeschlossen sind, ein Leistungsangebot von bis zu 120 kW teilen“, erläutert er.
In der Regel reiche dies, da die Geräte mit einem hohen Stromverbrauch, wie zum Beispiel ein Durchlauferhitzer mit einer Leistung von 18 bis 24 kW, nur wenige Minuten laufe. „Doch ein Elektroauto fragt diese Leistung über Stunden hinweg ab“, macht Netzspezialist Fixemer das Problem deutlich. „Hier haben Netzbetreiber und Autobauer sich nicht abgestimmt“, kritisiert er.
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