Die Armutsgefährdungsquote von Personen aus Rentnerhaushalten ist höher, als die Statistik bisher vermuten ließ.
Das geht aus einer neuen Auswertung des Mikrozensus hervor, die der rentenpolitische Sprecher der Linken-Bundestagsfraktion, Matthias Birkwald, gemeinsam mit dem Statistikprofessor Gerd Bosbach von der Hochschule Koblenz in Auftrag gegeben hat und über die die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagsausgabe) berichtet. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens verdient.
In der Gruppe "Rentner und Pensionäre" seien das 2017 16 Prozent gewesen. Reine Rentnerhaushalte seien aber bislang nicht ausgewiesen worden, berichtet die Zeitung weiter. Pensionäre haben jedoch im Schnitt höhere Alterseinkünfte als Rentner und drücken so die Quote. Birkwald forderte deshalb eine gesonderte Auswertung für jeweils nur Rentner und Pensionäre an.
Er bekam sie vom Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, einem IT-Dienstleister des Statistisches Landesamtes. Das Ergebnis: 2017 seien 19,5 Prozent aller Personen aus Rentnerhaushalten armutsgefährdet gewesen, aber nur 0,9 Prozent aus Pensionärshaushalten, heißt es in der Auswertung.
"Wer in Zukunft ernsthaft Altersarmut verhindern oder bekämpfen will, kommt an den neuen Zahlen nicht mehr vorbei", sagte Birkwald der "Süddeutschen Zeitung". Auf die Unterschiede zwischen Beamtenpensionen und gesetzlichen Renten wiederum gebe es nur eine richtige Antwort: "Die Einführung einer echten Erwerbstätigenversicherung nach österreichischem Vorbild, in die Beamtinnen und Beamte, Selbständige, Freiberuflerinnen und Freiberufler und natürlich auch Politikerinnen und Politiker einzahlen", so der Linken-Politiker weiter.
Foto: Senioren, über dts Nachrichtenagentur