Nach dem Anschlag auf eine ICE-Trasse im mittelfränkischen Allersberg nahe Nürnberg spekulierten Medien über einen rechtsextremen Hintergrund. Tatsächlich ist der Tatverdächtige ein Iraker mit IS-Vergangenheit - wie sich jetzt herausstellte.
DK | Am 7. Oktober hatten Unbekannte ein Stahlseil über die ICE-Trasse im mittelfränkischen Allersberg nahe Nürnberg gespannt und den Tod zahlloser Menschen zumindest in Kauf genommen.
Am 29. Oktober letzten Jahres meldete das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) etwas richtig Heißes, und zwar „exklusiv“. Das Netzwerk, das als Redaktion für überregionale und internationale Inhalte der Madsack-Mediengruppe fungiert, deren größte Anteilseignerin die SPD-eigene DDVG ist, zog eine groß angelegte Fälschungsaktion auf, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Lesen wir doch mal, wie damals beispielsweise das RND-Blatt Hamburger Morgenpost (MoPo) berichtete:
Der versuchte Anschlag auf einen ICE mit einem Stahlseil Anfang Oktober in Bayern hatte womöglich einen rechtsextremen Hintergrund. „Wir halten es für möglich, dass es sich um einen radikalisierten Einzeltäter aus dem extrem rechten Milieu handelte, der kurz vor der Landtagswahl in Bayern Stimmung gegen Flüchtlinge provozieren wollte“, sagte ein Ermittler den Zeitungen des Redaktionsnetzwerk Deutschland laut einer Vorabmeldung vom Montag. Wie es in dem Bericht unter Berufung auf Sicherheitskreise weiter hieß, waren knapp drei Wochen nach dem Anschlag zwar Zettel mit arabischen Schriftzeichen in der Nähe der Trasse und zwei Tage später weitere Flugblätter ähnlichen Inhalts gefunden worden, die an das bayerische Landeskriminalamt übergeben wurden. Sinngemäß heiße es darin, solange die EU den Kalifatsstaat angreife, würden weitere Anschläge auf die Bahn stattfinden. Allerdings hätten die Texte aus einschlägig bekannten Internetforen gestammt, seien frei verfügbar und könnten leicht von jedem anderen verwendet werden. Ein Bezug zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat sei aber „sehr unwahrscheinlich“, hieß es weiter.
Also, merke sich der dumme Bürger nach dem Konsum dieser deutschlandweit hundertfach verbreiteten Meldung, diese vier Dinge: Rechtsextremer Einzeltäter, gegen Flüchtlinge, arabischsprachiges Schreiben irrelevant, IS-Bezug sehr unwahrscheinlich.
Jetzt, genau fünf Monate später, kommt die Wahrheit: Der Anschlag wurde von einem 42jährigen Iraker mit IS-Hintergrund verübt, er ist bereits geständig. Also war es ein islamistischer Täter mit Bezügen zur Terrorgruppe IS, und zudem selbst „Flüchtling“. Es stellt sich heraus, dass das RND exakt in allen vier Punkten das maximal mögliche Gegenteil der Realität gemeldet hat.
Man muss sich dies mal vorstellen: Obwohl einschlägiges Material am Tatort gefunden wird, verbreitet RND diese Falschmeldung und lenkt den Anschlag in eine 180 Grad andere Richtung. Sie machte sich zum Büttel einer offenbar politisierten Polizeiführung und einer Landesregierung, die vor den Wahlen noch schnell gegen Migrationskritiker hetzen lassen wollte. Oder hat man etwas von einem Disziplinarverfahren gegen den unbekannten Beamten gehört, der gegenüber der Presse angeblich plauderte?
Die Relotianten vom RND unter waren gerne behilflich, die Lüge recherchefrei in die Welt zu setzen. Das RND desinformierte über seine mehr als 50 Mitgliedszeitungen knapp sieben Millionen Menschen, plus weitere Millionen, die durch andere Medien „informiert“ wurden, die die RND-Falschmeldung aufnahmen. Die Abteilung Agitation des SED-Zentralkomitees wäre erblasst vor Neid.