In Deutschland versickern jährlich bis zu 500 Millionen Euro an Spendengeldern in unseriösen Kanälen.
Das berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" unter Berufung auf Angaben des Deutschen Zentralinstituts für Soziale Fragen (DZI). Insgesamt hält das DZI rund 6.000 spendensammelnde Vereine für dubios.
"Der Staat macht es den Spendenvereinen unnötig leicht", sagte DZI-Chef Bernhard Wilke. Birgit Weitemeyer, Rechtsprofessorin an der Hamburger Bucerius Law School, sagte unterdessen, dass Verurteilungen wegen Spendenbetrugs sehr selten seien.
Vor allem für Vereine oder gemeinnützige Organisationen gebe es einige Lücken im System. So fehle in vielen Bundesländern ein Sammlungsgesetz, welches dubiosen Vereinen das Sammeln von Spenden verbiete, so Weitemeyer. Mit Ausnahmen von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen hatten in den vergangenen 20 Jahren alle Länder ihre Sammlungsgesetze abgeschafft.
Thomas Linnertz, Chef der in Rheinland-Pfalz zuständigen Behörde Aufsichts- und Dienstleisuntsdirektion (ADD) sagte zur Wirksamkeit des Gesetzes: "Wir können uns vorlegen lassen, welche Summen gesammelt werden, welche Kosten bei dem Verein entstehen." So könne man feststellen, ob ein ausreichend großer Teil der Spenden so verwendet werde, wie den Spendern versprochen worden sei, sagte Linnertz. Die ADD kann jedoch nur gegen Vereine vorgehen, die in Rheinland-Pfalz Spenden sammeln.
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