Das Bundesinnenministerium prüft, ob über eine im Frühjahr entdeckte Sicherheitslücke auf dem Messengerdienst WhatsApp möglicherweise deutsche Nutzer ausgespäht wurden.
Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine entsprechende Anfrage der Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hervor, über die das "Handelsblatt" (Montagausgabe) berichtet. "Die Bundesregierung hat bereits Schritte eingeleitet, diese Frage aufzuklären", erklärt Innenstaatssekretär Hans-Georg Engelke in dem Dokument.
Derzeit lägen keine Erkenntnisse dazu vor, "welche Personen vom WhatsApp-Hack konkret betroffen waren". Somit sei der Bundesregierung auch nicht bekannt, ob deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen Ziel derartiger Angriffe geworden seien. Im Mai hatte der zu Facebook gehörende Nachrichtendienst eine massive Sicherheitslücke eingeräumt.
Durch diese sei es mögli ch gewesen, eine Überwachungs-Software auf die betroffenen Smartphones zu installieren, ohne dass es Nutzer bemerkt hätten, teilte das Unternehmen seinerzeit mit.
Göring-Eckardt kritisierte die Unwissenheit des Ministeriums auch ein halbes Jahr nach dem Angriff. "Es ist fahrlässig, dass die Bundesregierung den Spionage-Angriff auf WhatsApp-Kommunikation offenbar auf die leichte Schulter nimmt", sagte die Grünen-Politikerin dem Blatt.
"Der WhatsApp-Hack zeigt, wie notwendig es ist, neben der sicherheitsrelevanten digitalen Infrastruktur die digitale Kommunikation zu sichern." Deutschland habe hier Nachholbedarf. "Wie sorglos die Bundesregierung ist, zeigt auch der Umgang mit dem Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes." Es sei "unverantwortlich", dass die Regierung immer noch keine "eindeutigen" Sicherheitsstandards festgelegt habe.
Foto: Ein Pärchen wartet am Flughafen, über dts Nachrichtenagentur