Die frühere hessische SPD-Landtagsabgeordnete Dagmar Metzger ist mit ihrer Partei hart ins Gericht gegangen. In einem Interview des Hamburger Magazins stern nannte Metzger es "erschreckend", welcher Druck in den vergangenen Monaten auf sie ausgeübt worden sei. Metzger hatte bereits im Frühjahr mit ihrer Weigerung, die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti zur Ministerpräsidentin zu wählen, eine Minderheitsregierung unter Tolerierung der Linken in Hessen verhindert. Im SPD-Parteirat sei esdaraufhin zu einem regelrechten "Tribunal" gekommen, dies habe bei anderen Genossen, die ebenfalls nicht mit den Linken kooperieren wollten, "erheblichen Respekt erzeugt - wenn nicht gar Angst". Im stern sagte Dagmar Metzger: "Diese Brutalität hätte ich von meiner Partei nicht erwartet."
Bereits kurz nach ihrem "Nein" zur Zusammenarbeit mit der Linken sei ihr Verhältnis zu Andrea Ypsilanti zerrüttet gewesen, sagte Metzger. "Heute haben wir gar keinen Kontakt mehr. Diese Herzlichkeit, diese Lockerheit, die war wie weggeblasen." Ypsilanti habe viele Fehler gemacht, aber jegliche Kritik "einfach ausgeblendet", so Metzger. "Eigentlich müsste sie Partei- und Fraktionsvorsitz abgeben."
Metzger, deren Schwiergervater Günther Metzger ein Mitbegründer des konservativen "Seeheimer Kreises" der SPD war, sprach sich im stern allerdings nicht kategorisch gegen Bündnisse mit der Linkspartei aus. Für den grundsätzlichen Kurs der SPD gegenüber der Linken müsse aber ein Mitgliederentscheid her. "Dann kann ich mir überlegen: Ist das noch meine Partei oder eben nicht." Für den nächsten Landtag kandidiert die 50-Jährge nicht mehr.