Die Fed hatte ihren Leitzins Mitte Dezember in einem historischenSchritt faktisch auf Null gesetzt. Deshalb werde die Fed in Zukunftverstärkt auf unorthodoxe geldpolitische Mittel setzen, erklärte Charles Evans, Leiter der Fed in Chicago am Wochenende. Eine Meldung, die im Finanzrauschen praktisch unterging.
Zu diesen Massnahmen,die unter dem Begriff «quantitative easing»zusammengefasst werden, zählt unter anderem der Aufkauf vonStaatsanleihen. Wirft dieser Vorgang schon genug Fragen auf, so wirddies nur noch gekrönt von der Tatsache, dass die FED eigentlich allesaufkaufen kann.
--->FED Bekanntmachung Mitte Dezember:
As previously announced, over the next few quarters the Federal Reserve will purchase large quantities of agency debt and mortgage-backed securities to provide support to the mortgage and housing markets, and it stands ready to expand its purchases of agency debt and mortgage-backed securities as conditions warrant. The Committee is also evaluating the potential benefits of purchasing longer-term Treasury securities.
Mit dieserselbstgeschaffenen Befugnis kann die FED praktisch den gesamtenKreditmüll aufkaufen, den die USA in den letzten Jahren erzeugt hat.Nicht nurkurzlaufende Staatsanleihen, sondern auch langlaufende. Anleihen vongroßen Firmen oder betrügerisch versicherte,faule Häuserkredite.
Die AmerikanischeZentralbank entwickelt sich damit zum globalen Kreditschrotthändler.Doch auch dieser Begriff ist noch unzutreffend. Denn ihren Schrott wird dieFED wohl nie wieder los. Mehr noch: Die FED stützt damit ein System, das von Vornherein auf Betrug aufgebaut war. Ein historisch einmaliger Vorgang.
Es ist schon mehr als erstaunlich, dass sichvor diesem Hintergrund die Edelmetallmärkte kaum bewegen, dass derDollar noch bei 1,40 steht und US-Anleihen 2% Rendite erzeugen.
Es grenzt in Anbetracht solcher Vorgehensweise an ein Wunder, dass der Dollar überhaupt noch als Währung aktzeptiert wird! Kein anderes Land der Welt könnte sich einen solchen geldpolitischen Selbstbetrung leisten. Jedes andere Land der Welt hätte bei einer solchen Vorgehensweise jeden Kredit verloren. Nicht so die USA.
Die Tatsache das der Dollar nicht im freien Fall ist, und die US-Anleihen nicht bei 20% stehen, ist einzig der Tatsache geschuldet, dass es zumindest zum Dollar weltweit derzeit keine Alternative gibt. Viele Länder wackeln bereits, Menschen fliehen in das, was sie seit Generationen als "verlässlich" kennen: Den Greenback. Wer beispielsweise in Pakistan ein Vermögen besitzt, dürfte aus der Rupie in den Dollar flüchten. Und dieser Mechanismus funktioniert in vielen Ländern, die jetzt durch die Kreditkrise am Boden sind.
Doch die Frage bleibt: Kann sich die FED a la Baron Münchhausen am eigenen Zopf aus den Problemen ziehen? Wohl kaum. DieArbeitslosenrate in den USA wird nach Ansicht eines Mitglieds derUS-Notenbank im laufenden Jahr auf über acht Prozent steigen. Auchvielen Firmen ausserhalb der Finanzbranche drohten «langfristigestrukturelle Beeinträchtigungen», sagte Charles Evans.