Drogen im Parlament sind offenbar üblich. Schon im Jahr 2000 ergab ein Test von SAT1: Auf 22 von insgesamt 28 getesteten Toiletten ließen sich Spuren von Kokain nachweisen. Koks-Spitzenwerte auf den WCs des Fraktionsbereichs Linke/Grüne. - Ob sich daran bis heute was geändert hat?
Der Bundestag, eine Kokshöhle? Abgeordnete im Drogenrausch? Diese Frage stellt sich nicht nur seit Volker Beck. Offenbar ziehen sich viele Parlamentarier erstmal was durch die Nase, bevor sie den Mund aufmachen. Dies ergab eine Untersuchung des TV-Senders SAT1 aus dem Jahre 2000. Der Fall ging zwar auch durch die Medien, wurde aber schnell vertuscht.
Ein Insider gegenüber MMNews: Koks und andere Drogen sind auch heute noch im Bundestag üblich. Dies sei besonders im Linken und Grünen Fraktionsbereich zu beobachten. Einzelne Abgeordnete würden daraus auch gar keinen Hehl machen. Drogen und insbesondere Kokain seien aber auch in allen anderen Fraktionen verbreitet. Die Abgeordneten würden den Bundestag als eine Art "rechtsfreie Zone" betrachten, in der ihnen nichts passieren kann. Es gäbe ein System von Kurieren, welche die Abgeordneten mit "Stoff" versorgen würde.
Der Unionspolitiker Hubert Hüppe sagte damals der Berliner Tageszeitung "BZ": "Wir im Bundestag sind auch keine besseren oder schlechteren Menschen als alle anderen. Wer glaubt, dass von den 650 Abgeordneten nicht der eine oder andere auch mal dazu kommt, Drogen zu nehmen, ist naiv." Seiner Ansicht nach sind die Parlamentarier sogar besonders gefährdet, weil sie "ständig fit" sein müssten und die meisten weg von Zuhause und dadurch relativ isoliert seien.
Hoch interessant dürfte eine neuere Untersuchung sein. Diese wurde aber offenbar erfolgreich verhindert. Der Fall Beck zeigt jedoch, dass das Thema Drogen immer noch aktuell ist. Beck - nur die Spitze eines Drogen-Eisbergs im Reichstag?
Pressemitteilung SAT1 vom November 2000:
Kokain im Bundestag - pharmazeutisches Analyse-Institut findet Spuren der Droge im Reichstagsgebäude
"Im Deutschen Bundestag würden Drogensuchhunde anschlagen", das sagt Professor Dr. Fritz Sörgel vom Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg. Auf 22 von insgesamt 28 getesteten Toiletten ließen sich Spuren von Kokain nachweisen.
Im Auftrag des Fernsehmagazins Akte 2000 hat das Institut Wischproben in einem Massenspektrometer untersucht, die im Reichstagsgebäude von Akte-Reportern genommen wurden. Die Proben stammen aus allen Bereichen des Gebäudes - von der Besucherebene über die Fraktionsebene bis hin zum Präsidialbereich. Die Ergebnisse der drei untersuchten Toiletten im allgemein zugänglichen Besucherbereich waren negativ.
Professor Sörgel: "Dass wir Null-Werte gefunden haben, ist ein guter Beweis dafür, dass sowohl die Akte-Wischtests zuverlässig sind, der Akte-Reporter nicht kontaminiert hat, als auch dafür, dass auch im Labor keine Kontamination dieser Proben stattgefunden haben kann."
Von den 25 Proben im nicht frei zugänglichen Bereich des Bundestages stellten sich 22 als positiv heraus. Laut Professor Sörgel können die Kokainspuren nicht durch Umwelteinflüsse zufällig in den Bundestag gelangt sein. "Das würde voraussetzen, dass in der Nähe des Bundestages eine richtige Kokain-Fabrik vorhanden ist", so der Professor.
Die Untersuchungsergebnisse:
Moderator Ulrich Meyer: "Wir haben Kokainspuren in den entsprechenden Fraktionsbereichen gefunden. Dass die Spuren aus den Fraktionen kommen, ist damit nicht gesagt." Die Analyse, die im renommierten Institut für biomedizinische und pharmazeutische Forschung, Nürnberg von Prof. Dr. Fritz Sörgel vorgenommen wurde, ergab folgende Ergebnisse:
In den Toiletten im Bereich der Präsidialebene fanden sich folgende Werte: 0.583 Mikrogramm, 0.272 Mikrogramm, 0.247 Mikrogramm, 0.145 Mikrogramm und 0.102 Mikrogramm.
Fraktionsbereich der SPD: 0.0796 Mikrogramm, zwei Proben waren negativ (0.0 Mikrogramm).
Fraktionsbereich CDU/CSU: 0.295 Mikrogramm, 0.245 Mikrogramm, 0.176 Mikrogramm, 0.155 Mikrogramm, 0.135 Mikrogramm
Fraktionsbereich FDP: 0.165 Mikrogramm, 0.105 Mikrogramm, 0.102 Mikrogramm.
Fraktionsbereich PDS/Grüne: 1.10 Mikrogramm, 0.204 Mikrogramm, 0.139 Mikrogramm.
Plenarebene: 0.275 Mikrogramm, 0.214 Mikrogramm, 0.204 Mikrogramm, 0.204 Mikrogramm, 0.178 Mikrogramm, zwei negative Proben (0.0 Mikrogramm).
Besucherebene: zwei negative Proben (0.0 Mikrogramm).
Kokainspuren auch im Europäischen Parlament
Report von 2005: AKTE-Reporter entdecken mit Hilfe von Wischproben in Brüssel mehr Kokain als im Deutschen Bundestag.
Reporter des Fernsehmagazins AKTE 05 entdeckten im Gebäude der Abgeordneten in Brüssel erhebliche Mengen von Kokainrückständen, die auf einen regelmäßigen Konsum in den abschließbaren Toilettenkabinen schließen lassen.
"Da sind Mengen dabei gewesen, bei denen ein Drogenhund der Polizei angeschlagen hätte", erklärte der renommierte Nürnberger Pharmakologe Prof. Dr. Fritz Sörgel, in dessen Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP) die Analyse der Wischproben vorgenommen wurde.
Das überraschende Ergebnis: Von 46 Wischproben aus dem Europäischen Parlament in Brüssel wiesen 41 Kokainspuren auf.