Die ersten deutschen Konzernerichten sich wegen Gasknappheit an ihren osteuropäischenBetriebsstätten auf Produktionskürzungen und -stillstände ein, berichtet Reuters.
"Bei Continental sind einzelne Standorte in Osteuropa vom Stoppder Gaslieferungen betroffen", sagte eine Firmensprecherin amMittwoch auf Anfrage. So reichten etwa die Gaslieferungen an einslowakisches Lkw-Reifenwerk nicht mehr für die Produktion aus.Auch bei einem Werk der Spezialschlauchsparte ContiTech inUngarn drohe ab nächster Woche Stillstand. Der österreichischeStahlkonzern voestalpine macht sich ebenfalls fürProduktionskürzungen bereit. Bis Ende der Woche würden zwar nochkeine Versorgungsprobleme erwartet, sagte ein Firmensprecher."Danach müssten wir planen, wie wir gewisse Anlagen stoppen."
Von deutschen Unternehmen könnte der Gasstreit zwischenRussland und der Ukraine unter anderem die Autobauer harttreffen. "Die Versorgung unserer osteuropäischen Standorte inTschechien, Slovakien und Ungarn wird aufmerksam verfolgt",sagte etwa ein VW-Sprecher. Derzeit seien aber noch invielen Werken in den Betriebsferien.
Hingegen zeigen sich Konzerne mit vorwiegend deutschenProduktionsstätten gelassen. Der Stahlkocher Salzgitter und die Kupferhütte Norddeutsche Affinerie erklärten,momentan nicht von den Folgen des Gasstreits betroffen zu sein.Es gebe langfristige Verträge mit den großen Versorgern und dieverfügten über genügend Reserven. Ähnlich äußerten sich derDüngerhersteller K+S und der ChemiekonzernMerck.
Angesichts der wegen des Streits zum Erliegen gekommenenGaslieferungen über die Ukraine greifen Deutschland, Österreichund Italien derzeit auf ihre Reserven zurück. Die deutschenEnergiekonzerne versicherten, dass die Versorgung derzeitgewährleistet sei. Schwer trafen die Lieferausfälle hingegenSüdosteuropa: In Bulgarien blieben Schulen geschlossen, TausendeHaushalte mussten in einer Nacht mit frostigen Temperaturen ohneZentralheizung auskommen. Wie auch in Ungarn wurde dieGasversorgung von Betrieben eingeschränkt.