„Es ist allesmöglich!“, war die Aussage des Ex-Vorstands- und nunAufsichtsratsvorsitzenden der Commerzbank AG Klaus-Peter Müller.Müller war auch einer der wenigen „ehrlichen“ Bankmanager,der als einer der ersten eigene Fehler eingestanden hat, was dieBewertung von Risiken aus dem Ausland anging. Der Satz „es istalles ist möglich“ dürfte auch das Motto des Jahres 2009werden, nachdem das Wort „Finanzkrise“ zu Recht das Wort desJahres 2008 wurde. 2009 wird nicht nur das Jahr der schlechtenNachrichten (nach Angela Merkel), sondern auch das das Jahr derunkonventionellen Entscheidungen und der Aufräumarbeiten. Stellen Sie sich auf alles ein, auch auf das, was vor einiger Zeitnoch als undenkbar galt.
Die Commerzbank AG folgtenun dem britischen Modell: der Staat beteiligte sich mit 25% an derCommerzbank und er gab gleichzeitig eine Kapitalspritze von 10 Mrd.€. Die Frage ist, wann der Staat wieder rausgeht und vor allemwann und wie der Commerzbank jemals diesen Betrag zurückzahlenkann. Letztendlich sind wir Steuerzahler es, die sich jetzt nolensvolens an der Commerzbank AG beteiligt haben. In England hatte sichschon im letzten Jahr der Staat an der Royal Bank of Scotland (RBS)beteiligt, um eine Pleite zu verhindern. Die RBS hatte sich bei derÜbernahme der ABN AMRO Bank übernommen. Es ist gut möglich,dass nun in einigen Tagen die Deutsche Bank AG unter dem staatlichenRettungsschirm folgen wird, schon um „Waffengleichheit“ mit derCommerzbank AG herzustellen, denn durch die Staatsbeteiligung erhöhtsich das Rating und damit verbessern sich dieRefinanzierungsmöglichkeiten der Bank. Eine Staatsbeteiligungbringt also Wettbewerbvorteile. Damit macht nun der deutsche Staatdas nach, was in Russland schon von Anfang an die Regel war, nämlichein „starker Staat“, der auch die größten BankenSberbank und VTB Bank dominiert. Allerdings soll der Staat bei derCommerzbank nicht Einfluss auf die Geschäftspolitik nehmen.
Ich wage allerdings zubezweifeln, dass jetzt mehr Kredite an de Mittelstand gegeben werden.Die Kreditentscheidungen erfolgen nach den gleichen Mustern wie zuvorin den Filialen – und nicht in den Aufsichtsräten! Vielleichtwird jetzt aber mehr darauf geschaut, was tatsächlich in denBüchern ist. Bei deutschen Landesbanken hat ein Staatssekretärim Aufsichtsrat aber auch nicht viel ausrichten können – imGegenteil! Wenn sich die wirtschaftliche Situation beimittelständischen Untenehmen dramatisch verschlechtert, werdenauch weniger Kredite gegeben, denn Banken sind keine Samariter. Eswäre also ein falscher Schluss, dass nun die Kreditversorgungfür den Mittelstand besser wird. Es könnte sich aber derInterbankenmarkt wieder beleben und damit wäre auch schon vielgewonnen. Zuvor wurde und wird das überschüssige Geld nurbei der EZB geparkt, weil seit der Pleite von Lehman Brothers keinerBank mehr der anderen traut. Die Geld und Kreditkreisläufemüssen wieder in Gang kommen, sonst gibt es ein „1929“schneller als uns allen lieb ist mit der Folge vonMassenarbeitslosigkeit, Konsumverzicht und Unternehmenspleiten.
Stellen Sie sich also aufein spannendes und abwechselungsreiches, aber auch volatiles neuesJahr ein. Der Dow Jones gab am 9. Januar um 1,64% bzw. 143Indexpunkte auf 8599 Indexpunkte deutlich nach und der DAX um 1,97%bzw. 96 Indexpunkten auf 4783 Indexpunkte. Seit Dezember hat die„Vola“ deutlich abgenommen und es hat sich ein Boden in einerSeitwärtsbewegung gebildet, der maßgeblich ist fürdas gesamte Jahr. Der Dow Jones befindet sich jetzt weiter in derTrading-Range 8000 bis 9000 Indexpunkte und der DAX pendelt zwischen4000 und 5000 Indexpunkten im Moment im oberen Trading-Bereich (4600bis 5000). Wenn der Dow Jones unter 8400 fallen sollte, wird dasgesamte Szenario sehr bearish. Dann bitte auch an den Ostbörsenwieder vermehrt in Liquidität gehen. Ein Mega-Krisen-Szenarioentsteht bei einem Dow Jones von unter 8000 Indexpunkten.Entsprechend sollten Sie bei einem DAX von unter 4600 schon inDeckung gehen und bei unter 4000 droht sogar eine weitereTsunami-Welle, die bis 3000 gehen kann. Gehen Sie bei einem Dow Jonesvon unter 8000 beim DAX auch an den Ostbörsen voll in Deckung,das heißt voll in Liquidität. Bei einem Dow Jones von über9100 und einen DAX von über 5100 wird es aber eine Rallye an denWelt- und Ostbörsengeben, die es in sich hat. Wie gesagt: „Esist alles möglich!“ – gehen sie mit dem Markt und stellenSie sich (wie im letzten Jahr !?) nicht gegen ihn.
Entsprechendes gilt fürdie Ostbörsen. Fast gar nicht Beachtung findet, dass mit derSlowakei das zweite osteuropäische Land nach Slowenien nun denEuro eingeführt hat. Willkommen im Euro-Club! Die BörseBratislava verdient also mehr Beachtung, zumal sie schon in 2008 zuden Top-Performern mit einem knappen Minus zählte. Allerdingsist die Börse Bratislava bisher sehr illiquide. Auch hierrechne ich zunächst mit volatilen Seitwärtsbewegungen, wassich seit Dezember schon andeutete. An den Ostbörsen gab esschon einige Aktien, die von ihren Tiefstkursen um 100%, einigeweniger sogar um 200% nach oben bewegt haben. Sogar deutscheImmobilienaktien feierten ein Comeback mit Kurschancen von 100% inwenigen Tagen. Die Ostbörsen haben überproportional guteErholungschancen, wenn die Wall Street nicht weiter einbricht. Auchhier gilt der Grundsatz: „Es ist alles möglich!“ Besondersinteressant sind jetzt russische Unternehmensanleihen.
WelcheUnternehmensanleihen jetzt attraktiv sind und wie jetzt die optimaleAnlagestrategie in unsicheren Zeiten ist, wird in der nächstenAusgabe des Börsenbriefs EAST STOCK TRENDS (Online-Bestellungenunter www.eaststock.,de)beschrieben, der am 11. Januar erscheint. Welche Aktien Sie jetztkaufen oder verkaufen sollen, können Sie auch der täglichaktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86€/Min.) entnehmen. Bestellen Sie auch jetzt den kostenlosenNewsletter bei www.andreas-maennicke.de.Dort finden Sie auch eine ausführliche Analyse der nächstenObama-Aufgaben und eine Analyse des Gasstreits zwischen Russland undder Ukraine.
Hinweis: ein aktuellesInteview über den Gaststreit Russland/Ukraine mit AndreasMännicke im DAF vom 9. Januar ist jetzt unterwww.anleger-fernsehen.debei video on demand abrufbar (dort einfach bei der Suchfunktion„Männcke“ eingeben)