Die Hypo Real Estate könnte Finanz- und Parlamentskreisen zufolge in Staatsbesitz gelangen. Anders als bei der Commerzbank werde in den Verhandlungen aber auch über eine Mehrheitsübernahme durch den Bund oder sogar eine Komplettverstaatlichung diskutiert.
Wie Reuters am Mittwoch von mehreren mit den Vorgängen vertrauten Abgeordneten erfuhr, laufen die Gespräche noch, eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Der finanzpolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Otto Bernhardt, bestätigte die Absicht zu einer Staatsbeteiligung: "Es ist in der Tat beabsichtigt, wie bei der Commerzbank bei der Hypo Real Estate einzusteigen." Die HRE und der staatliche Rettungsfonds SoFFin lehnten Stellungnahmen ab. Die HRE-Aktie verlor am Mittwoch 6,9 Prozent auf 2,04 Euro. Das Geldinstitut benötige weitere Milliardenhilfen, hieß es in Finanzkreisen.
Der "Bild"-Zeitung zufolge denkt der Bund über eine Kapitalspritze von bis zu zehn Milliarden Euro nach. Der Staat und einige Banken hatten der HRE schon im Herbst mit 50 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen und sie vor dem Aus bewahrt, doch das Geld reicht nicht. Im vierten Quartal 2008 habe die Finanzkrise massiv negativ zu Buche geschlagen.
"Die Kapitalbasis ist kräftig unter Druck", sagte ein Insider. Kreisen zufolge spielt die HRE mit dem Rettungsfonds SoFFin auch eine Abspaltung des Staatsfinanzierers Depfa durch, dessen Refinanzierungsprobleme die Krise der Immobilienbank ausgelöst hatten.
"Die Depfa ist das Hauptproblem bei der Hypo, aber auch ohne die irische Tochter ist die Bank noch nicht völlig aus dem Gröbsten heraus", sagte eine Person aus dem Umfeld des Instituts.