Der Bau des welthöchsten Gebäudes in Dubai wird angesichts der Finanzkrise für ein Jahr unterbrochen, berichet die Nachrichtenagentur Reuters. Zunächst berichteten Medien, es handele sich dabei um das derzeit höchste Gebäude der Welt, den Burj Dubai. Zuvor waren die Verkaufspreise in dem Megaturm um 50% eingebrochen.
Es handelt sich bei dem Baustopp um einen neuen Turm. Die Einstellung der Arbeiten an dem Wolkenkratzer mit einer geplanten Höhe von einem Kilometer werde auf die veränderten Bedingungen bei Angebot und Nachfrage reagiert, teilte der staatliche Projektentwickler Nachil am Mittwoch mit.
Derzeit ist das Gebäude laut offiziellen Angaben 808 Meter hoch und verfügt über 203 Etagen. Damit ist es bereits jetzt das höchste Gebäude der Welt - und das höchste unvollendete Gebäude der Welt.
Nachil selbst steht Gerüchten zufolge vor großen Finanzschwierigkeiten. Das Bauunternehmen gehört zu großen Teilen der Herscher-Familie. Diese wiederum soll gegenwärtige Schwierigkeiten haben, bestehende Kreditlinien zu bedienen.
Nachil hatte bereits im November erklärt, 15 Prozent seiner Stellen abzubauen, was 500 Mitarbeitern entspricht. Schon damals deutete sich an, dass die Finanzkrise den Immobilienboom in Dubai bremst.
Zukunft ungewiss: In Dubai werden derzeit über 100 Wolkratzer gebaut.
Das Emirat am Persischen Golf, das über keine Ölvorkommen verfügt, hatte in den vergangenen Jahren Investoren aus aller Welt angelockt. Dabei wurde mit Projekten wie dem Aufschütten der künstlichen Inselwelt Palm Island neue Maßstäbe gesetzt.
Dubai galt lange Zeit als "Übermorgen-Wunderland". Der Bauboom kannte keine Grenzen. Doch nun scheint dieImmobilienblase zu platzen. Wenn eines nicht knapp ist in Dubai, dannist es Sand und Immobilien, bemerkt ein Beobachter. Der Herrscher vonDubai versucht indes, gegenzusteuern. Doch nach Ansicht von Analystenkommt die Hilfe zu spät und fällt zu spärlich aus.
Das mag daran liegen, dassDubai selbst und das um die Herrscherfamilie verflechteteUnternehmensimperium überschuldet ist. Angeblich muss sich ScheichAl Maktoum um neue Kredite bemühen - uns zwar beim wesentlichreicheren Emirat nebenan, Abu Dhabi.
Mit sinkenden Ölpreisenwird die Situation in der Region brenzlig. Der sonst so üppigeGeldregen aus dem Verkauf von Energie ist praktisch zum Erliegengekommen. Und das hat Auswirkungen auf den Immoblienmarkt.
Die Hausverkäufe gehenzurück. Banken geben kaum noch Kredite. Die Bautätigkeitsinkt. Die Aktienkurse von Bauunternehmen sind schon lange im freienFall. Selbst die größten sollen inLiquiditätsschwierigkeiten sein.
Der Immobilienboom wird zurImmobilienkrise. Längst ist nicht mehr nur Dubai betroffen. Auch dieanderen schnell wachsenenden Öl-Metropolen am Golf sind betroffen. Sofielen die Immobilienpreise in Abu Dhabi im Oktober um 5%.
Diese Entwicklung ist um sobeachtlicher, als derzeit durchaus noch großer Bedarf an Mietwohnungenbesteht und enorme Renditen durch Vermietung erzielt werden können.Doch laut Experten dürfte sich die Nachfrage beruhigen, wenn in 2009viele Hochhäuser und Hausprojekte fertiggestellt sind.
Hintergrund mag auch sein, dassvielen Investoren - insbesondere aus Russland und dem arabischen Raum -das Geld nicht mehr so locker in der Tasche liegt. Doch Hauptursachefür den Niedergang ist sicherlich die Tatsache, dass Immobilien am Golfderzeit nicht knapp werden, denn überall wird gebaut.