Von Bill Bonner
"Ja, sie... dort hinten, mit der roten Krawatte gleich unter dem Hängeschrank..."
Der Chef der amerikanischen Zentralbank hielt am vergangenen Dienstageine Rede in der London School of Economics. Als die Zeit für Fragenkam, hob mein alter Freund Terry Easton, der an diesem Tag eine roteKrawatte trug, seine Hand.
"Machen Sie dieSituation nicht nur noch schlimmer?", wollte Terry wissen. Gibt eskeine bessere Alternative? Z.B. die österreichische Wirtschaftsschule?
Meine Kollegen und ich sind alle "Österreicher", in dem Sinne, dass wirdenken, dass Hayek Recht hatte und Keynes falsch lag. Wir glauben nichtdaran, dass man einen Geschäftszyklus kontrollieren kann... und mankann auch das, was der freie Markt produziert, nicht verbessern.Aufgrund meiner Vorlieben würde ich den Regierungsvertretern gernesagen, dass sie sich raushalten sollen... und der "unsichtbaren Hand"des freien Marktes erlauben, das aktuelle Chaos wieder in Ordnung zubringen.
Ben Bernanke gab die Antwort einesZentralbankers. Er sprach viel und sagte wenig. Am Ende stützte er sichauf eine geschickte Metapher:
"Ich denke, dasses sehr wichtig ist, dass wir das Feuer löschen. Ich denke, es ist ganzallgemein ein guter Rat, dass man zuerst versucht ein Feuer zu löschen,wenn es brennt und erst danach an die Brandschutzbestimmungen denkt."
Aber was, wenn es kein Feuer ist, sondern ein heftiger Regenguss? Derist vielleicht auch unangenehm, aber ohne die Monsunregenfälle würdedie Ernte nicht wachsen. Und eine Wirtschaft kann nicht ordentlichfunktionieren, ohne dass es gelegentlich heftige Schauer gibt,irgendwie müssen die Fehler ja weggewaschen werden.
Aber Terry erhielt keine Gelegenheit, sich über Metaphern zu streiten.Die Rede war schon bald vorbei und die Verantwortlichen machten sichwieder an die Arbeit - und sammelten weiter trockenen Zunder.
Jeder Notfall ruft eine Antwort hervor... und jede Antwort fügt mehr zuder Belastung durch Regulierung und Schulden hinzu. In den VereinigtenStaaten bezahlen wir immer noch für die Löschausstattung, die vonunseren Großeltern im Zweiten Weltkrieg gekauft wurde. Und wir nehmenimmer noch Bestellungen einer Bürokratie auf, die von der Regierungunter Roosevelt errichtet wurden, um Probleme zu lösen, die schon vor50 Jahren verschwunden sind.
Irgendwann wird dieLast all dieser Rettungen die gesamte Gesellschaft zermürbt haben. Abermomentan... haben wir es mit einem Feuer zu tun, das gelöscht werdenwill. Alle stimmen zu: Die Konservativen, die Liberalen, dieEpiskopalen... die Blauäugigen und die Braunäugigen... fast jeder dummeNarr auf dem Planeten denkt, dass die Verantwortlichen mehr Geldbrauchen, um unsere Wirtschaft zu retten.
Die wahre Frage für einen Investor ist die Frage nach derVertrauenswürdigkeit. Wie viel Vertrauen hat man in die oberstenVertreter? Können sie es abwenden? Können sie die Deflation aufhalten?
Es besteht heute kein Zweifel mehr darüber, dass die Weltwirtschaft ineine signifikante Korrektur eingetreten ist. Wahrscheinlich wird dieselang und hart werden.
Stephen Roach von derFinancial Times sagt, dass Amerika einem verlorenen Jahrzehnt"entgegenblicken könnte, so wie Japan in den Neunzigern. Ich habeeigentlich das Gefühl, dass Japan zwei verlorene Jahrzehnte erlittenhat... wir befinden uns fast am Ende der Nuller Jahre und dieWirtschaft hat sich immer noch nicht erholt. Und nachdem der Yen jetztsteigt, wickeln die Anleger ihre Carry Trades auf den Yen ab - undJapans Hersteller stellen fest, dass es schwieriger denn je ist, etwaszu verkaufen.
Überall auf dem Globus gibt esdüstere Nachrichten. Der Absatz des amerikanischen Einzelhandels - ohneAutos - ist schlimmer als je in mehr als einem halben Jahrhundert. Diechinesischen Exporte brechen ein.
Von Tiffanyheißt es, dass die Absätze zu den Feiertragen schlecht ausgefallensind, die Reichen schränken sich, genauso wie alle anderen auch, ein.Insgesamt musste der amerikanische Einzelhandel im Dezember densechsten Monat fallender Verkaufszahlen verbuchen.
Derweil sind die Banken zahlungsunfähig.
Die Banken brauchen zu ihrer Rettung sogar noch mehr Geld", heißt es ineiner Schlagzeile der New York Times. Analysten sagen, dass die Bankenzwischen einer und 1,2 Billionen Dollar brauchen, um im Geschäftbleiben zu können.
HSBC sagt, dass man kurzfristig 30 Milliarden Dollar bräuchte. Die Bank of America bittet auch um mehr Geld.
Oh mein Gott... oh mein Gott... was soll man tun?
Man muss dieses Feuer bekämpfen? Aber wie? Bekämpft das Feuer mitFeuer! Überall auf der Welt leiden die Menschen unter den Fehlern derwilden Jahre. Sie haben zu viel Geld ausgegeben. Sie haben zu vielgeliehen. Sie haben zu viel bezahlt. Jetzt verbrennen all dieseschlechten Schulden, schlechten Investitionen und schlechtenBilanzbögen - und die Leute verbrennen sich überall auf dem Planetenihre Finger.