„notleidendeBanken“
gewählt worden. Sie stellt das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise rundweg auf den Kopf. Während die Volkswirtschaften in ärgste Bedrängnis geraten und die Steuerzahler Milliardenkredite mittragen müssen, werden die Banken mit ihrer Finanzpolitik, durch die die Krise verursacht wurde, zu Opfern stilisiert.
Die Jury kritisiert außerdem die Formulierungen
„Rentnerdemokratie“
Als die Renten um ganze 1,1 Prozent erhöhtwerden sollten,malte der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog, selbstBeziehersatter Altersbezüge, das Schreckbild eines Staates, einer„Rentnerdemokratie“,in der „die Alten die Jungen ausplündern“.
„Karlsruhe-Touristen“
Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft RainerWendt diffamierte Bürger, konkret die Politiker Gerhart Baum undBurkhardHirsch, die wegen Zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit von Gesetzenschoneinmal vor das Bundesverfassungsgericht gegangen waren und dies beimneuenBKA-Gesetz noch einmal tun könnten, als „Karlsruhe-Touristen“ – einbedenkliches Verständnis der Grundrechte.
Die Wahl eines „Unworts des Jahres“ erfolgtezum18. Mal.Begründet wurde diese sprachkritische Aktion 1991. Diesmal hatten sich2.117Einsenderinnen und Einsender aus dem In- und Ausland, auch aus Übersee,mit1.129 verschiedenen Vorschlägen beteiligt. Dankbar haben wir dieErgebnisseeigener Unwort-Sammlungen, u.a. eines Leserforums der „RheinischenPost“,verwerten können.
Der Jury für dasUnwort des Jahres 2008 gehörten an die vier ständigen Mitglieder Prof.Dr.Margot Heinemann (Leipzig), Prof. Dr. Nina Janich (Darmstadt), derSprecher derJury Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser (Frankfurt a.M.) und Prof. Dr.MartinWengeler (Düsseldorf). Vertreter der Sprachpraxis war diesmal derChefredakteurder „Thüringer Allgemeinen“ Sergej Lochthofen (Erfurt).