Bundesbank-Chef Axel Weber sieht derzeit kein Ende der Finanzkrise. «Es macht mir Sorge, dass es noch nicht gelungen ist,die Krise an den Finanzmärkten einzudämmen», sagte Weber der«Bild»-Zeitung. Die Rettungspaketefür Banken und Konjunktur milderten jedoch die Folgen ab.
Die Diskussion über die Einrichtung einer «Bad Bank» ist vor diesem Hintergrund wieder aktuell, obwohl sich Weber nicht direkt zu diesem Punkt äußerte.
«Derwirtschaftliche Abschwung ist stärker und weltweit umfassender als wirdas erwartet haben», sagte Weber. Es gebe derzeit immer neueVerwerfungen, mehr betroffene Segmente und neue Verluste, die zuweiterem Abschreibungsbedarf führten.
In Bankenkreisen wird derzeit eine Bad Bank als gangbare Lösung angesehen. DieFinanzinstitute, allen voran Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann,fordern daher die Einrichtung einer staatlichen «Bad Bank». Unterstützung bekamen die Kreditinstitute vomPräsidenten des Bundesverbands des deutschen Groß- und Außenhandels(BGA), Anton Börner. «Wir brauchen dringend eine Lösung für dietoxischen Papiere der Banken», sagte Börner der «Welt am Sonntag» undfügte hinzu: «Der Schrott» müsse raus aus den Bilanzen, damit «wiederdas Vertrauen ins System zurückkehrt».
Gegen eine Bad Bank ist derVorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung dergesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Bert Rürup. Dem «Spiegel» sagte er:«Wenn man darunter versteht, dass der Staat den Banken ihre vergiftetenPapiere ohne Entschädigung abnimmt, lehne ich diese Idee ab.» DieEigentümer der Banken müssten zwingend an den Kosten beteiligt werden.
«DieVerluste müssen dort belassen werden, wo sie entstanden sind, nämlichbei den Banken«, betonte der FDP-Finanzexperte Florian Toncar imInterview mit dem SWR.
Im »Tagesspiegel amSonntag« meinte der Hauptgeschäftsführerdes Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, es sei unnötig, dass »die Steuerzahler das Geldin die Banken hineintragen müssen«. Offenbar versuchten die Banken, sich mit Hilfe einer »BadBank« rein zu waschen. Das gelte insbesondere für die Manager, »die mitihrem Fehlverhalten und ihrem Missmanagement die Krise erst verursachthaben. Danach geht die Party womöglich von vorne los.«
Starke Worte von SPD-ChefFranz Müntefering, der zuvor schon den Begriff «Heuschrecken» prägte. Der «Frankfurter AllgemeinenSonntagszeitung» sagte Müntefering: «Die meisten sind tüchtig undverantwortungsvoll; aber: Es gibt dort auch Halbstarke, Pyromanen undGangster.» Einige der Banker hätten nicht mehr gewusst, was siemachten, andere hätten alles riskiert, und Dritte hätten sich ihreTaschen gefüllt.
Folker Hellmeyer, Bremer Landesbank: Fakt ist, dass zur Stabilisierung der Krise weitere Maßnahmen nicht nur von Seiten der USA erforderlich sein werden. In der jetzigen Konstellation sind „wir“, die westliche Welt als auch bedeutende Schwellenländer, bei der Krisenbekämpfung als auch der Konjunkturstabilisierung/belebung auf einer „road with no return“!
Ein Scheitern stellt keine Option dar. Die Homogenität der Krise und Rezession bzw. Konjunkturschwäche erfordert ein homogenes Reagieren der betroffenen Nationen. Das wird derzeit geliefert. Ordnungspolitik oder Themen wie „Moral Hazard“ werden uns nach erfolgter Stabilisierung hoffentlich beschäftigen!
Die Frage nach Verantwortung bezüglich der Ursachen der Krise muss schlussendlich gestellt werden und Handeln der seinerzeitigen Protagonisten, die zu Teilen immer noch in Amt und Würden sind, sollte dabei von Konsequenzen begleitet sein!