Der Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, hat vor Spannungen im europäischen Währungsraum gewarnt. „Die Euro-Zone brauchtmehr wirtschaftspolitische Koordination, sonst werden die Unterschiede zwischen den Staaten zu groß, und die Stabilität des Währungsraums ist in Gefahr“, sagte er der ZEIT.
Wenn ein Euro-Staat in ernste Schwierigkeiten gerate, müsste er durch Finanzhilfen gestützt werden, sagte Strauss-Kahn. „Daran führt kein Weg vorbei. Man wird Ihnen helfen müssen“, sagte er.
Der Internationale Währungsfonds würde diese Aufgabe übernehmen, „wenn er gebraucht wird“. Strauss-Kahn sagte aber auch, er gehe davon aus, „dass die Europäer dieses Problem selbst lösen würden“.
Bislang lehnen es Spitzenpolitiker vieler Länder aber auch die Europäische Zentralbank ab, Krisenstaaten in der Währungsunion zu unterstützen.
Der IWF-Chef warnte, dass der Kampf gegen die Krise die Finanzkraft vieler Länder überfordern könnte. „Es gibt Staaten, deren Finanzen sind in einem sehr schlechten Zustand. Es gibt solche Staaten auch in der industrialisierten Welt, auch in Europa und sogar in der Europäischen Währungsunion. Nicht jeder kann es sich leisten, Konjunkturprogramme aufzulegen“, sagte er.
Er erwarte, dass viele Länder in so große Schwierigkeiten geraten, dass sie Hilfe vom IWF benötigen. „Einige Staaten stehen vor unseren Türen bereits Schlange. Zurzeit haben wir noch genug Geld. Wenn wir ihnen tatsächlich helfen müssen, wird in sechs bis acht Monaten ein Großteil unserer Ressourcen aufgezehrt sein“, sagte er.