In den USA hat ein gerichtlich bestellter Prüfer mit Ermittlungen gegen die bankrotte Investmentbank Lehman Brothers begonnen.Der ehemalige Staatsanwalt Anton Valukas erklärte bei einer Anhörung amMittwoch in New York, er habe bereits erste Unterlagen zusammengesuchtund mit mehreren beteiligten Personen gesprochen.
ImMittelpunkt der Ermittlungen stehe die Frage, ob Lehman Brothersnegative Fakten verschwiegen und damit Anleger in großem Stil betrogenhat. In diesem Zusammenhang geht es vor allem um die Art und Weise, wieKredite generiert und weiterverkauft wurden. Eine mögliche Anklagekönnte sich gegen den Vorstand der Bank und führende Manager richten.
Ausserdemwird untersucht, ob Gewinne und Finanzergebnisse der Bank im Laufe derJahre korrekt dargestellt wurden. Aufgrund aussergewöhnich hoherGewinne zahlten sich Vorstand und führende Manager hohe Boni. Alleinder Chef von Lehman Brothers, Richard Fuld, kassiert lautKongress-Angaben in den Jahren 2000 bis 2007 fast 500 Millionen DollarGehalt und Bonus, sowie Erlöse von Aktienoptionen.
DerAktienkurs von Lehman Brothers war aufgrund blendender Geschäftszahlen im Jahr2007 auf Rekordhoch gesprungen. Viele Manager und so auch Fuld nutztendie Gunst der Stunde, damals ihre Aktien mit hohen Gewinnen zuverkaufen, bzw. Aktienoptionen auszuüben.
Valukaswurde am Dienstag vergangener Woche zum Ermittler ernannt. Eine ersteEinschätzung will er am 11. Februar vorlegen. Seine Untersuchung sollunter anderem klären, ob Führungskräfte von Lehman sich des Betrugsschuldig gemacht haben. Die Investmentbank hat am 15. Septembervergangenen Jahres Konkurs angemeldet.