Nouriel Roubini, Professor für Volkswirtschaftslehre an der New YorkUniversity, prognostizierte eine Flut von Kreditausfällen und einenverlängerten Bärenmarkt. In diesem Zusammenhang geht er davonaus, dass die Kurse noch 20% fallen könnten.
Gegenüber der FAZ sagte er: "Erstens werden die Unternehmensgewinne aufgrund der schwachenNachfrage enttäuschend ausfallen. Zweitens gibt es weltweit eineGüterangebotsschwemme, da unter anderem China industrielleÜberkapazitäten aufgebaut hat. Drittens werden die makroökonomischenDaten in den kommenden Monaten enttäuschen. Viertens ist mit weiterenSchockmeldungen aus dem Finanzsektor zu rechnen."
Zu den weltwirtschaftlichen Aussichten prognostizierte er bereits 2008: „Die Debatte dreht sich nicht um die Frage, obwir eine harte oder eine sanfte Landung der Wirtschaft haben werden.Die Frage ist wie hart die harte Landung sein wird“.
Heute sieht Roubini die Verluste für US-Unternehmen durchKreditausfälle bei 3,6 Billionen US-Dollar. Die Hälfte dieser Summemüsse von Banken und Wertpapierhandelsgesellschaften getragen werden.„Wenn diese Einschätzung zutrifft, bedeutete dies, dass dasUS-Bankensystem praktisch zahlungsunfähig ist, weil es nur mit 1,4Billionen US-Dollar kapitalisiert ist. Wir haben es mit einersystemischen Bankenkrise zu tun.“
Roubini sieht weiterhin schwarz: "Die Bankensysteme sind in den meisten Ländern insolvent. Die zuerwartenden Verluste übersteigen ihre Kapitalbasis. Wir haben diegrößte Finanzkrise seit der Großen Depression, und die Lage derFinanzunternehmen wird immer schwieriger".
Der Domino-Effekt im globalen Finanzsystem hat gerade erst begonnen, Kreditausfälle auch im höher gerateten Bereich werden laut Roubini in Zukunft Probleme bereiten:
"Ich habe gerade eine Studie über die Vereinigten Staaten publiziert.Sie zeigt, dass die Kreditausfälle deutlich zunehmen werden. Es drehtsich dabei nicht nur um den berühmt-berüchtigten Subprime-Bereich,sondern auch um sogenannte Alt-A- und Prime-Kredite, Kredite fürkommerzielle Immobilien, für den Kauf von Autos oder auch für dieFinanzierung des Studiums, für die Finanzierung von Übernahmen und auchum Unternehmensanleihen. Wir gehen im Moment davon aus, dass sich dieSumme der Ausfälle auf mehr als 3 Billionen Dollar belaufen wird, dieHälfte davon bei Banken. Das gesamte System ist insolvent, da dieVerluste größer sein werden als die Kapitalbasis."
Auf die Frage, wo die größten Verluste anfallen antwortete er: "Ichdenke, sie werden in den gerade genannten Bereichen breit gestreutsein. Es ist kein „Subprime-Problem“, sondern das gesamte Finanzsystemist als Resultat einer gigantischen Kredit- und Vermögenspreisblase 'subprime' ".