Liebes Tagebuch,
Heute entgegen der Gewohnheit mal wieder Mainstream gelesen.
Aber immerhin das "Handelsblatt" - also weder "BLÖD" noch das "Neue FAZ-SZ-WELT Deutschland".
Vom Stuhl gefallen an dieser Stelle:
Steinbrück: Jeder Bank in Not eine Bad Bank*
BundesfinanzministerPeer Steinbrück hat sich erstmals öffentlich für dieEinrichtung sogenannter „Bad-Banks“ für Problempapiereder Finanzinstitute ausgesprochen. Jede Bank in Schieflage solle eineeigene Stelle einrichten, um faule Wertpapiere auszulagern.
Na, DIESER 180-Grad-Schwenk von "unserem" BM ging ja mal wirklich schnell. Wer wohl da wieder mit wie viel Geld geschmiert hat? Nun: in den Unterlagen der "BRD-VS-Akten-Behörde" werden wir das spätestens ab 2012 nachlesen können. Sogar das Handelsblatt hat die exakt gegenteiligen Steinbrück-Aussagen von voriger Woche nicht gänzlich wegzensieren können: "Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) rückt von seiner bisherigen Ablehnung einer Bad Bank ab".
Bislang hatte er sich wiederholt gegen die Einrichtung einer zentralen Bad Bank für alle Geldinstitute ausgesprochen. Jetzt sagte er der "Berliner Zeitung", es sei aber denkbar, dass jede Bank, die in eine Schieflage geraten ist, eine eigene "Bad Bank" einrichtet. "In Anerkennung der Auswirkungen fauler Wertpapiere in den Bilanzen der Banken stellt sich die Frage, ob nicht jedes einzelne Institut die Möglichkeit bekommt, Problempapiere aus seiner Bilanz auszulagern und so neu durchzustarten", sagte Steinbrück."
Da waren ja schon die Orwell´schen Zensoren unter Ulbricht eindeutig besser. Wird schon noch - der BRD-Mainstream übt noch. Schließlich hat ja sogar Merkel ihr Propaganda-Handwerk erst in einer Zeit gelernt, als die FDJ und die volkseigene Planwirtschaft bereits vom westlichen Feindfunk bzw. von Reagans Aufrüstungspaket dekadent und schwach geworden waren.
Im Gedächtnis gekramt: Wie war das noch mit den bis 2007/8 noch so beliebten "special purpose vehicles" der Banken? Oder hießen sie "conduits"? Oder "Zweckgesellschaften"?
GENAU so hatte die Finanzkrise doch einstmals so richtig durchstarten können: Toxische oder gänzlich unverstandene Risiken, die die Risiken der offiziellen Bilanzen der Mütter um ein Vielfaches übertroffen haben, wurden von den Banken einfach in die SPVs ausgelagert und (z.T. entgegen den offiziellen, klaren Bilanzrichtlinien und unter den Augen der SFC / BaFin etc.) NICHT konsolidiert!
Die HRE (bzw. die Depfa), die heute mit unfassbaren 100 Mrd "gebailouted" werden mussten, haben doch exakt diese Auslagerungsdisziplin zur Meisterschaft geführt - vielleicht nur noch geschlagen von AIG und Konsorten oder auch (noch inoffiziell) von Goldman Sachs oder von der Fed-Filiale JPMorgan (Mega-GoldSilber-short-Risiken...).
Und nun sollen solche "Bad Banks" plötzlich die Rettung der Volkswirtschaften sein?? Das ist so absurd, dass es peinlich wäre - wäre es nicht die Bankenrealität der Welt anno 2009...!
Die Vorgehensweise ist die Gleiche wie so oft in der Politik: Etikettenwechsel und Symbolwechsel und Terminologiewechsel - aber keine Richtungsänderung oder gar substanzielle oder gar mehrheitsfähige Änderungen. Siehe zB auch die Umbenennung des (mehrfach abgelehnten) "EU-Verfassungsvertrags" in "Lissabon-Verträge". Oder vom "Totalen Schäuble Ermächtigungs- und Überwachungsgesetz" in das "Anti-Terror-Webseitenaufruf-Kontroll-Gesetz". Das gleiche in Grün und alles ebenso undemokratisch wie verfassungswidrig wie mehrheitslos!
Wie kann das Gedächtnis der Wähler nur derart kurz sein?
Ende Tagebucheintrag 29. Januar 2009. Auf ein Neues morgen. Natürlich nur, falls nicht heute noch die Meldung der Senatsverabschiedung von Obamas neuem und erstmals 13-stelligen, in der Nacht zuvor konzipiertem Bailout-Programm reinkommt... Oder die Meldung vom Goldbesitzverbot - natürlich nur für Privatbürger unterhalb Eliterang "Politclaqueur" bzw. "Bankmanager II".
*)http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/steinbrueck-jeder-bank-in-not-eine-bad-bank;2136618