Für besonders gefährlich hält der BKA-Chef laut FOCUS zum Islam konvertierte Radikale aus Deutschland. „Sie kennen die deutsche Infrastruktur, sind gesellschaftlich integriert und fallen aufgrund ihres Aussehens kaum auf“, sagte Ziercke. „Wir müssen davon ausgehen, dass sie zu allem bereit sind.“ Einige Dutzend Islamisten aus Deutschland seien mittlerweile in den Trainingslagern gedrillt worden. „Häufig sind es gerade die fehlgeleiteten Konvertiten, die am stärksten radikalisiert sind“, so Ziercke. Er warne allerdings davor, Konvertiten unter Generalverdacht zu stellen.
Die Zahl islamistisch motivierter Straftaten hat laut FOCUS rasant zugenommen. Nach eigenen Angaben ermittelt das BKA zurzeit in 160 Fällen, im vergangenen Jahr waren es noch 105. Zudem starben seit dem 11. September 2001 einer aktuellen BKA-Statistik zufolge 61 Deutsche im Ausland durch Anschläge militanter Islamisten.
Wie FOCUS weiter berichtet, trägt eine wachsende Anzahl salafistischer Geistlicher, die einer ultraorthodoxen Glaubensströmung angehören, nach Ermittlungen der Staatschützer zur Radikalisierung junger Konvertiten bei. An der Spitze dieser Szene soll nach Staatsschutzerkenntnissen der bekannte Leipziger Imam Hassan Dabbagh stehen. Er soll vielfältige Kontakte zu muslimischen Extremisten in Deutschland unterhalten.
Die Münchner Staatsanwaltschaft zählt den 37-jährigen Vorbeter laut FOCUS zu den führenden Köpfen einer kriminellen Vereinigung, die den Weg „für die Teilnahme an dschihadistischen Aktivitäten“ ebnet. Zu dieser Gruppe gehören etwa Top-Gefährder aus dem Ulmer und Neu Ulmer Islamistenmilieu um den inzwischen verbotenen „Multikulturhaus“ e.V.. Die Ermittlungen gegen ihn bezeichnete der Gelehrte gegenüber FOCUS als „Quatsch. Man soll mir einen Radikalen zeigen, den ich zum Dschihad gebracht habe.“ Dabbagh räumte aber ein, Kontakte zu dem Berliner Radikalen Reda Seyam zu unterhalten. Seyam stand unter Verdacht, an den Anschlägen von Bali im Jahr 2002 beteiligt gewesen zu sein.