US-Ökonom Kenneth Rogoff fordert, angeschlagene US-Banken vorübergehendzu verstaatlichen. "Ich glaube, dass es dazu keine saubere Alternativegibt im Moment", sagte der Harvard-Professor am Rande des Weltwirtschaftsforumsin Davos zu SPIEGEL-ONLINE. Das gelte für "mehrere große Banken"des Landes, so der ehemalige Chef-Volkswirt des Internationalen Währungsfonds(IWF).
Die Idee hinter seinem Vorschlag sei, diese Geldinstitute vom Staatübernehmen und restrukturieren zu lassen, sagte Rogoff. Anschließend müssteder gute Teil des betroffenen Instituts schnellstmöglich reprivatisiertwerden. Rogoff verglich das Vorgehen mit einem Konkursverfahren, das vomStaat kontrolliert wird.
Nach Rogoffs Vorstellung sollen die Anteilseignerder betroffenen Banken bei dem Vorgang keine Entschädigung erhalten. Die"Top-Player" des Bank-Managements würden entlassen. Halter vonAnleihepapieren könnten teilweise mit Anteilen an der neuen Bank entschädigtwerden, sobald das betroffene Geldinstitut saniert und reprivatisiert ist.
Eine "Bad Bank", wie sie die US-Regierungoffenbar plane, werde das zentrale Problem des Finanzsektors nicht lösen,glaubt Rogoff. Selbst wenn der Staat Hunderte Milliarden Dollar für einesolche Bad Bank bereit stelle, werde "das Loch" im Finanzsystemnur teilweise aufgefüllt. Der Kreditfluss werde so nicht wieder in Gangkommen.