Mit scharfer Kritik reagieren deutsche Politiker und Repräsentanten der katholischen
wie evangelischen Kirche auf die Rehabilitierung des Bischofs und Holocaust-Leug-
ners Richard Williamson durch Papst Benedikt XVI. „Solche Äußerungen und Vor-
kommnisse gefährden den vom heutigen Papst und seinem Vorgänger ausdrück-
lich für unverzichtbar erklärten Dialog mit den jüdischen Organisationen“, sagt Bun-
destagspräsident Norbert Lammert (CDU) gegenüber dem SPIEGEL. Er könne die
„Irritationen und Betroffenheit“ der jüdischen Gemeinde gut verstehen.
Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler kritisiert die konservative Welt-
sicht von Benedikt. Der Papst schotte sich „gegenüber Frauen, Andersgläubigen,
Geschiedenen, Homosexuellen“ theologisch ab. Sein Vorgänger habe „die Ge-
meinsamkeiten mit andersgläubigen Menschen gesucht, er nicht“, so der Christ-
demokrat. „Man kann fast den Eindruck bekommen, ihm sei ein rechtsradikaler, an-
tisemitischer katholischer Bischof lieber als eine evangelische Bischöfin.“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert
Zollitsch, kritisierte den Papst indirekt: „Weder für Antisemitismus noch für die Leug-
nung des Holocaust gibt es Platz in der katholischen Kirche.“