Bereits in den letzten Tagen gingen die Äusserungen von US-Kongressabgeordneten und englischen MPs durch die Presse, wie enorm eng es im September/Oktober 2008 für das Weltfinanzsystem wirklich war.
Nun gibt es auf Youtube ein kurzes Video, das zu Dokumentationszwecken unbedingt hervorgehoben, abgespeichert und den Papiergeld- und Zentralbankgläubigen zur Pflichtanschauung gemacht werden muss:
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[Anmerkung: falls das Video von Youtube zum Zeitpunkt Ihrer Lektüre bereits zensiert sein sollte: die u.g. Sätze daraus sind wörtlich exakt zitiert!]
Ab etwa Minute 2:00 wird es interessant in diesem Interview, in dem ein demokratischer Kongressabgeordneter (Paul Kanjorski) den Abzug von 550 Milliarden Dollar von US-Banken Mitte September 2008 bestätigt. Genauer: "... innerhalb von 1-2 Stunden bis 11 Uhr morgens am 15. September 2008". Folgezitat aus dem Video im Originalton (Minute 2:45 - 3:45):
"We were having an electronic run on the banks. ... If they [US-administration] had not [closed the money market] , their estimation was that by 2 o´clock that afternoon. 5.5 trillion [dt. Billionen!] would have been drawn out of the money market system of the US, which would have collapsed the economy of the US and within 24 hours would have collapsed the world economy. ... It would have been the end of our economic system and of our political system as we know it [sic!]."
Die 4 Minuten sind gut investierte Zeit für jeden, der ggf. noch letzte Zweifel an der These "Armaggedon? Verschoben!" hatte. Ärgerlich ist lediglich, dass der demokratische Abgeordnete gegen Schluss den erfolgten Bailout der Banken und dieses Vorgehen vehement als alternativlos und als "die günstigste Methode" zur Rettung der Banken / der Wirtschaft / der Gesellschaft / des Politsystems / der Welt darstellt.
Zwar hat er dabei vermutlich kein schlechtes Gewissen - und in der Tat war der Druck der Administration unter Paulson und Bernanke auf den Kongress im September / Oktober unerträglich und in der Tat auch waren die temporäre Schließung der Geldmärkte und die Eigenkapital-Spritzen des Staats gegenüber dem (mittlerweile ja bekanntermaßen zusätzlich noch erwogenen) kompletten Aufkauf der "toxic assets" durch eine staatliche Bad Bank die "günstigere" Methode.
Das heißt aber KEINESWEGS, dass es nicht mittelfristig auch andere und nachhaltigere Lösungswege geben muss und gibt: Noch immer sind alle beteiligten Banken privat anstatt unter staatlicher Kuratel. Noch immer sind die meisten der handelnden Manager im Amt. Noch immer ist keine neue, unbelastete staatliche oder auch Privatbank gegründet, die mittelfristig als Clearing-Institut ohne Eigenhandelsgeschäft anstelle der abzuwickelnden "Zombie-Banken"*) den Zahlungsverkehr für die Realwirtschaft und eine gewisse Kreditversorgung übernehmen sollte.
NICHTS davon ist umgesetzt oder wird im Mainstream auch nur diskutiert! Noch weniger wird über die eigentlichen Verursacher diskutiert - über die Zentralbanken mit ihrer unsäglichen Gelddruckmacht aus dem Nichts, die für fast alle finanziellen und gesellschaftlichen Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte verantwortlich sind!
Ohne die Wieder-Einführung einer Sachwertdeckung bzw. -verankerung des Geldes bzw. ohne eine physikalische Geldmengenbremse wird die Situation, die im September 2008 um Haaresbreite und unter Bruch aller Regeln noch einmal beherrschbar war, bei einer der nächsten Paniken fatal. Spätestens dann kommt die Sachwertdeckung ohnehin - dann allerdings ungeplant, unvorbereitet und mit anarchischen Folgen.
*) (c) Smart Investor, Ausgabe 2-2009