Von Gary North
Zumeinen Lebzeiten hat es drei monumentale historische Ereignissegegeben. An zwei von ihnen kann ich mich erinnern. Icherinnere mich nicht an den Abwurf der zwei Atombomben im August 1945.Als Symbole für eine Veränderung der Welt mit Hilfe derNaturwissenschaft war dies das Ereignis im 20. Jahrhundert mit der größtenTragweite. Dieser Durchbruch hat –bislang – nicht zu einem Atomkrieg geführt, obwohl es mehrmalsAnlässe gab, wo es schien, als ob ein Atomkrieg imBereich des Möglichen lag. Gleichwohl leitete der Beginn desNuklearzeitalters eine Wandlung der modernen Welt ein. Wir haben dasEnde dieses Wandlungsprozesses noch nicht erreicht.
Martinvan Creveld, der große israelische Militärhistoriker,vertritt den Standpunkt, dass das Nuklearzeitalter dieimperialistischen Pläne großer Nationen durchkreuzt hat.Sie konnten es nicht länger riskieren, gegeneinander Krieg zuführen. Dennoch stiegen Ausgaben für das Imperium an. Heutetreffen große Staaten auf den Widerstand nichtstaatlicherGruppen. Die Sowjetunion brach zusammen, nachdem die Afghanen sie mitStinger-Raketen besiegt hatte. Die UdSSR war ein Imperium, und einImperium, das gegen Aufständische verliert, verliert seineExistenzgrundlage. Die USAsind im Begriff, im gleichen Land eine ähnliche Niederlageeinzustecken.
Eshat seit 1945 zwei andere bedeutsame Ereignisse gegeben. Ich nehmean, die meisten Menschen würden mir bei zumindest einem derbeiden zustimmen: Der Zusammenbruch der Sowjetunion vom 19. bis 21. August1991. Während der Fall der Berliner Mauer 1989 ein symbolischerBeweis für den Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums war,war das bis August 1991 immer noch nicht klar. Historisch gibt es nichtsdiesem Zerfall entsprechendes. Kein Imperium, das so groß war,ist jemals so schnell ohne Blutvergießen zusammengebrochen. Esgibt konservative Antikommunisten, die noch immer darauf bestehen,dass dies alles ein Schwindel war, dass dies alles eine Täuschungwar, dass die Kommunisten in Russland immer noch den Laden schmeißen.Sie verstehen nicht den Unterschied zwischen Faschismus undKommunismus. Das russische System ist durch und durch faschistisch: staatlich gelenkter Kapitalismus.
Wirbeobachten jetzt einen Vorgang, den überzeugte Sozialdemokratenschon immer vorhergesagt haben: Die ökonomische Konvergenz derzwei Systeme USA und UdSSR. Das System der ökonomischenKonvergenz ist Faschismus. Das ist es, was Sozialdemokraten immerwollten, aber sie hatten andere Namen dafür: „ÖkonomischeDemokratie“ oder „die Allianz von Staat und Wirtschaft“.
September/Oktober2008
Daszweite Ereignis, dem ich fast ebenso viel Bedeutung zumesse wie dem Zusammenbruch der Sowjetunion, war der Zusammenbruch desamerikanischen Bankensystems im September und Oktober 2008. Noch imAugust wurde der Zusammenbruch von niemandem vorausgesehen. Dieranghöchsten Herrscher der Vereinigten Staaten – ich meinenicht Politiker – schauten entsetzt zu, als Institutionen, die esseit Mitte des 19. Jahrhunderts gegeben hatte, in sichzusammenklappten: Investmentbanken. Es waren Banken, die von derallgemeinen Bevölkerung keine Einzahlungen annahmen. Siesammelten große Kapitalmengen von privaten, wohlhabendenInvestoren. Dieses Geschäftsmodell brach innerhalb wenigerWochen zusammen. Die Investmentbanken beeilten sich, ihre Betrieberechtlich zu restrukturieren, damit sie als kommerzielle Bankengelten konnten und somit für den Erhalt von Stützungsgelderndes Bundes qualifiziert waren.
Währenddessengingen riesige Geschäftsbanken fast pleite. Nur aufgrund vonInterventionen der Regierung und weil sie von größerenBanken absorbiert wurden, gingen sie nicht bankrott. Wachovia brachzusammen. Washington Mutual ging unter. Die Aktienkurse der zweigrößten Banken der Vereinigten Staaten, der Bank ofAmerica und der Citigroup, befinden sich noch immer in der Nähe vonPfennigbeträgen.
Werdie Größenordnung dessen, was geschieht, nicht versteht,ist ein ökonomischer Ignorant. Viele dieser Ignoranten setzensich mit mir in Verbindung und sagen mir, dass alles von Insiderngeplant gewesen sei. Die Verschwörung hat wieder gewonnen!In ihrer Weltsicht gewinnen die Verschwörer immer. Das ist so,weil sie glauben, dass die Verschwörer Eigenschaften Gottesbesitzen. Sie sind allwissend, allmächtig und allgegenwärtig.
Genau hierist ihr Denkfehler: Sie glauben nicht an die freie Marktwirtschaft.Sie können sich keine gesellschaftliche Institution vorstellen,die auf Freiwilligkeit basiert und die das Rückgrat von Planernin Regierung und Zentralbanken brechen kann. Sie werden allesglauben, nur nicht das. Sie bilden sich ein, Verteidiger des freienMarktes zu sein. Aber sie begreifen nicht die Macht des freienMarktes, die Entscheidungen der Konsumenten durchzusetzen.
DieVerschwörung gutsituierter Insider wankt jetzt. Die gesamteStruktur des nationalen amerikanischen politischen Systems fußteauf der Zahlungsfähigkeit der größten amerikanischenBanken. Diese Banken sind alle in Frage gestellt worden. Sie sindjetzt ausgeweidet.
DerGedanke, dass Insider in den Geschäftsbanken in einemverschwörerischen Plan Billionen von Dollar ihrer eigenenVermögenswerte bewusst vernichteten, ist so idiotisch, sogrotesk, dass ich überzeugt bin, dass dieseVerschwörungs-Anbeter den letzten Rest ihres Verstandes verlorenhaben. Sie sind intellektuell ausgeweidet worden, so wie die Bankenfinanziell ausgeweidet worden sind.
Einigevon ihnen glauben wahrscheinlich, dass die Kommunisten in Russland ander Macht sind. Ex-Kommunisten sind es tatsächlich: Bürokraten,Mafiosi und KGB-Agenten. Aber der Kommunismus ist tot. Woher ich dasweiß? Schauen Sie auf eine Karte Russlands! Suchen Sie nach denalten Namen Stalingrad und Leningrad. Sie sind weg. Landkarten könneneine ganze Menge über eine Zivilisation erzählen. RussischeLandkarten sagen uns, dass der Kommunismus tot ist.
Dieamerikanischen Verschwörer haben das eine verloren, das sie zuhaben glaubten: mit Hilfe des Teilreservebanksystems Kontrolle überdie Nation und über die Finanzen der Nation. Dieses System istim Zerfall begriffen, genau wie es Ludwig von Mises vorhersagte,genau wie es Murray Rothbard vorhersagte, und genau wie es jeneanderen Ökonomen der österreichischen Schule, die diegewaltige Schwäche des Teilreservebankwesens verstehen,vorhersagten, dass es früher oder später geschehen würde.
Ichfrage mich manchmal, ob innerhalb dessen, was allgemein diekonservative Bewegung genannt wird, noch irgendeine Kohärenzvorhanden ist. Hat irgendeiner dieser Leute auch nur eine Ahnungdavon, was geschehen ist? Wir sind Zeugen des Zusammenbruchs desTeilreservebankwesens in der ganzen Welt. Es wird vonRettungsaktionen zusammengehalten, die nichts anderes sind alsplanlose Flickschusterei der Regierungen.
Daseinzige, was die ganze Struktur zusammenhält, ist ein enormerRestglaube an den Staat und ein naiver Glaube, dass Defizite keineRolle spielen. Jener Spruch – „deficits don’t matter“ –stammt von konservativen Angebotsökonomen und der riesigenMehrheit jener Leute, die sich der Chicagoer Schule der Ökonomieangehörig fühlen. Angebotsökonomen sagten es, und dieÖkonomen der Chicagoer Schule stimmten zu: „Eines Tages werdenDefizite vielleicht eine Rolle spielen, aber nicht bald. ImGrenzbereich – dieses Jahr, nächstes Jahr, und bis ich tot bin– spielen Defizite keine Rolle.“ Es sind die Ökonomen derösterreichischen Schule gewesen, die seit Jahrzehnten gewarnthaben, dass die Zunahme der Bundesschuld eines Tages dieZahlungsfähigkeit der Regierung und die Stabilität desDollar gefährden wird.
Jetzt,da dies offensichtlich eintrifft, hören wir von Berufsökonomenimmer noch keine Warnungen im Hinblick auf jährliche US-Haushaltsdefizite in Höhe von Billionen von Dollar. Siesagen nichts, außer dass es eine gute Idee ist, weil esnotwendig ist, weil wir die Banken retten müssen, weil wir dieWirtschaft regulieren müssen, und vor allem weil dieungehinderte freie Marktwirtschaft wirklich nicht funktioniert. Diesist es, was wir von Leuten hören, die allgemein alsmarktwirtschaftliche Ökonomen bekannt waren. Sie stellen sichals Cheerleader auf, während die Banken zum Staatstrog gehen.
DasUS-Haushaltsdefizit schießt in astronomische Höhen, unddie monetäre Basis steigt ebenso schnell an, doch die akademischtätigen Ökonomen schweigen. Dies ist nicht das Schweigender Lämmer; dies ist das Schweigen nicht angeklagterMitverschwörer, von denen die meisten in mit Steuergeldernunterstützten Universitäten lehren und ihr Leben damitverbringen, unleserliche Artikel in ungelesenen akademischenZeitschriften zu schreiben, um eine Festanstellung zu bekommen, sodass die Steuerzahler sie nie feuern können. DieseLeute sind die Apologeten des Staates. Die meisten von ihnen habenihr ganzes Leben lang auf der staatlichen Gehaltsliste gestanden.Es sind die Leute, die sich, im Namen konservativermarktwirtschaftlicher Prinzipien, schützend vor uns stellen unduns warnen sollen, dass sich das Staatsschiff einem Wasserfallnähert. Warten Sie nicht darauf.
Wastun?
Waskann man tun? Politisch, nichts. Das amerikanische politische Systemist seit fast einem Jahrhundert ein Softcore-Faschismus gewesen.
Sozialdemokratenlieben es, Konservative als Faschisten zu bezeichnen. Das Problem ist: DieSozialdemokraten haben recht. Natürlich lieben es gutinformierte Konservative, Sozialdemokraten auch Faschisten zu nennen, undsie haben ebenfalls recht. Jeder, der an die Effizienz dersogenannten Allianz von Staat und Wirtschaft glaubt, ist einFaschist.
Derfaschistische Staat war immer ein Versuch, die Privatwirtschaft durchInflation, Besteuerung und Regulierung zu kontrollieren. Faschismuswar immer ein System, auf Kosten der Steuerzahler die großenJungs zufriedenzustellen. Natürlich wechselten die Gesichter.Das System war immer ein gigantischer Zusammenhang von Kartellen,Regulierungen und deckungslosem Papiergeld. Kurz: Es war alles das,was Kritiker des Kapitalismus am Kapitalismus kritisieren. Dies istder Grund, weshalb John Maynard Keynes folgendes in seinem Vorwortzur deutschen Ausgabe seiner „Allgemeinen Theorie“ (1936)schrieb: „Trotzdemkann die Theorie der Produktion als Ganzes, die den Zweck desfolgenden Buches bildet, viel leichter den Verhältnissen einestotalen Staates angepasst werden als die Theorie der Erzeugung undVerteilung einer gegebenen, unter Bedingungen des freien Wettbewerbesund eines großen Maßes von laissez-faire erstelltenProduktion. Das ist einer der Gründe, die es rechtfertigen, dassich meine Theorie eine allgemeine Theorie nenne.“
Dasmoderne ökonomische System ist ein einziges, gigantisches,ineinander verflochtenes System versprochener Rettungsaktionen,angefangen mit der Sozialversicherung. Im Handel ist es ein System,das dazu bestimmt ist, große Produzenten vor den Verbrauchernzu schützen. Es ist seit dem landesweiten politischen Triumphder Progressiven Bewegung und dem Schicksalsjahr 1912 nichts als dasgewesen. In jenem Jahr waren die drei Kandidaten für dasPräsidentenamt durch und durch etatistisch, sie alle warenAnhänger der progressivistischen Lehren, sie alle warenBefürworter einer Zentralbank, und sie alle freuten sich überdie Ausweitung der Regierungskontrolle über die Wirtschaft indiesem Land und auf der ganzen Welt. Diesist nicht die Geschichte, die wir in den Geschichtslehrbüchernlesen, weil die Lehrbuchautoren von dem, was 1912 und seit demgeschehen ist, begeistert sind. Das öffentliche Schulsystem hatgelehrt, dass dieser Vorgang seither die Rettung des Kapitalismus gewesen sei.
Nunbeobachten wir den Zerfall des gesamten Systems, auf derganzen Welt. Was immer von jetzt an passiert, wirtschaftlicheProduktion wird durch ständig zunehmende Regulierung behindertwerden. Die Regierung interveniert jetzt, um die Banken zu retten,was bedeutet, dass die Banken der Regierung gegenüber in derPflicht sind.
PräsidentObamahat gesagt, dass leitende Bankangestellte nicht mehr als 500.000 Dollarim Jahr erhalten werden. Sie werden kein Geld ausAktienanteilen bekommen, bis die Regierung ihr Geld zurück hat.Das ist meiner Meinung nach großartig. Ich bedaure nur, dass ernicht 250.000 Dollar sagte. Oder vielleicht 100.000 Dollar. Odervielleicht etwa 50.000 Dollar. Sollen sie doch in New York City miteinem solchen Gehaltleben! Die ganze Mannschaft sollte zurücktreten und sichehrliche Arbeit suchen.
DasTeilreservebankwesen ist von Anfang an ein Betrug gewesen. Rothbardund Mises haben das aufgezeigt, und sie wurden dafür gehasst.Die Ökonomen vertrauen der Bürokratie. Sie vertrauen Leutenmit Doktortitel, wie sie es selbst sind. Aber mit Ausnahme derFederal Reserve werden die Behörden von Anwälten undAngestellten geleitet, die auf ein fettes Lobbyistengehalt hoffen,wenn sie die Regierung verlassen. Warumsollten wir glauben, dass ein Haufen von in Harvard und Yaleausgebildeten Anwälten, die von New Yorker Banken rekrutiertwurden, die schon immer vom Federal Reserve System geschütztwurden, irgendeine Vorstellung davon haben, wie eine Volkswirtschaftzu führen ist? Wir wissen nun, wie gut sie eine Volkswirtschaftführen konnten. Sie haben dafür, dass sie das System in denAbgrund gekippt haben, Millionenzulagen abgesahnt.
Eswird nicht viel besser werden. Die Banken sind ausgeweidet. Diebesten und klügsten Absolventen werden nicht ins Bankwesengehen, so lange es dort einen Deckel von 500.000 Dollar auf Gehältergibt, wenn Obama sich durchsetzt. Ichpersönlich meine, der Gehaltsdeckel sollte für immergelten. Und wenn die von den Banken erzeugte Inflation kommt, solltedie Regierung die Deckelung nicht durch Einfügung einesLebenshaltungskostenindexes verändern. Ihre Vorgängerwussten, wie man unter einer manipulierten Währung reich wird.Meiner Meinung nach sollten die Nachfolger auf die selbe Weise armwerden.
Seitüber einem Jahrhundert sind die besten und klügstenAbsolventen der führenden Universitäten des Landes vominterventionistischen Staat und vom Teilreservebankwesen angeworbenworden. Mit anderen Worten: Sie verließen sich darauf, sich mitHilfe von Zwang persönlich zu bereichern und das Wachstum desamerikanischen Kapitalismus zu lenken. Sie wurden reich, und derKapitalismus wuchs, aber er wuchs in Form von Fehlinvestitionen. Erwuchs, weil das ungedeckte Papiergeld benutzt wurde, um Zinsen zusenken, und diese niedrigen Zinsen führten zu fehlinvestiertemKapital. Mises zeigte schon im Jahr 1912, wie dieses Systemfunktionierte.
SeitSeptember 2008 haben wir die Früchte der Papiergeld-Wurzelngesehen, vor denen Mises vor fast einem Jahrhundert gewarnt hat. Abermoderne marktwirtschaftliche Ökonomen lehnen Mises' Theorie desKonjunkturzyklus ebenso sehr ab, wie sie Mises' Theorie desökonomischen Irrationalismus des Sozialismus abgelehnt haben –bis die Sowjetunion zusammenbrach. Dann wurden sie fromm, aber sieerwähnen Mises weiterhin nie. Es war, als habe er niemalsgelebt: „Mises?Wer ist Mises? Ja, die Sowjetunion ist bankrott gegangen. 1986glaubten wir nicht daran. Außer Judy Shelton, die richtiggeraten hat, hat das niemand vorausgesagt. Wir haben den Leutenerzählt, dass die Sowjetunion ein beachtlichesWirtschaftswachstum aufweist. Ja, es stellte sich heraus, dass dieSowjetunion nichts als ein Bangladesch mit Raketen war, wie es derJournalist Richard Grenier in den 80er Jahren sagte. Wir haben esdamals nicht gesehen. Dennoch rechnen wir uns den Zusammenbruch alsunseren Verdienst an: Der neue Kapitalismus hat dieSowjetunion vernichtet. Wir werden weiterhin die reguliertefaschistische Volkswirtschaft loben, welche die Vereinigten Staatenseit über hundert Jahren gewesen ist, und mehr davon fordern.Wir lieben ökonomische Effizienz, weil Effizienz eine Ausdehnungdes Staates ermöglicht. Wenn Menschen reicher werden, könnensie mehr Steuern bezahlen."
Diesist der Grund, weshalb akademische Ökonomen noch mehr Ausgabendes Bundes fordern, um die Banken und andere, mit der Hochfinanzverbundene, Institutionen zu retten. Fast bis zum letzten Mann sagensie, dass Rettungsmaßnahmen notwendig sind. Weil sie, seitdemJohn Maynard Keynes die „Allgemeine Theorie“ im Jahr 1936schrieb, lautstarke Fürsprecher einer gemischten Wirtschaftsformgewesen sind. Mehr noch: Seit 1911 und dem wahren Mentor desamerikanischen faschistischen Bankensystems, Irving Fisher.
Fisherging während der Weltwirtschaftskrise bankrott, wird aber immernoch als der größte Ökonom in der Geschichte Amerikasverehrt. Er war von Anfang an ein Mann des ungedeckten Papiergeldes.Er glaubte, dass die Regierung und die Zentralbank die Wirtschaft mitGeldpolitik unter Kontrolle halten konnte. Er war der größteApologet des korrupten Geldsystems, unter dem wir jetzt leiden. AlsAkademiker war er der Hohepriester. Milton Friedman war in monetärenFragen wenig mehr als ein Gefolgsmann Irving Fishers.
NominaleErholung
Esgibt reale Erholungen und es gibt nominale Erholungen – Erholungengemessen an steigenden Preisen. Steigende Löhne und Preisevermitteln die Illusion eines Wohlstands. Inder Vergangenheit gab es nach einer Rezession eine Erholung. In derVergangenheit wurde das fehlinvestierte Kapital mit Hilfe vonRettungsmaßnahmen abgedeckt. In der Vergangenheit hat dieFederal Reserve immer inflationiert – und die Wirtschaft erholtesich.
DieseWirtschaft wird wieder aufleben, aber sie wird auf einer neuenGrundlage aufleben. Für jemanden, der die österreichischeSchule der Ökonomie versteht, ist es nicht mehr möglich,diese Wirtschaft als irgendetwas wahrzunehmen, das im entferntesteneiner freien Marktwirtschaft ähnelt. Der eigentliche Kern einerfreien Marktwirtschaft, so Mises im Jahr 1912, ist das Geldsystem.Dieses System wird nun vollständig und offen von einem Kartellgeführt, das jetzt in der Falle der US-Regierung steckt. DasFederal Reserve Sytem wird bald die US-Regierung retten müssen.Die US-Regierung rettet die Geschäftsbanken, und wenn dieUS-Regierung die Banken nicht retten kann, wird die Federal Reservedies direkt machen müssen. In beiden Fällen sind die Bankenruiniert.
DasKapital ist weg - verbraucht. Das Geld ist noch auf den Bankkontender Leute, aber die mit ungedecktem Geld finanzierten Projekte sindgescheitert. Die Wolkenkratzer sind leer. Die Erholung wird einenominale Erholung sein, auf der Grundlage binärer Ziffern, dieDollar genannt werden. Diese binären Ziffern werden in solchgewaltigen Mengen produziert werden, dass Preise wie nie zuvor inFriedenszeiten in Amerika nach oben schießen werden. Der Dollarwird zerstört werden.
Ökonomender österreichischen Schule haben dies seit Jahrenprognostiziert, aber nun haben wir die Federal Reserve auf unsererSeite. Wir können die bereinigte monetäre Basis betrachtenund sehen, was passieren wird. Ausgenommen die Federal Reserve erhöhtdie Mindestreserve, und untergräbt somit die Profitabilitätdes gesamten Banksystems, und ruiniert somit hunderte von Banken,einschließlich einiger großer, wird die bereinigtemonetäre Basis in reales Geld umgewandelt werden. Dieses realeGeld wird ausgegeben werden. Wenn es ausgegeben wird, wird es diePreise erhöhen.
Wirbeobachten die Krönung eines Jahrhunderts schlechterWirtschaftspolitik. Seit 1936 haben akademisch tätige Ökonomenkeinen Alarm geschlagen. Sie haben keinen Alarm geschlagen, weil siebezahlte Angestellte des Staates sind, lizensiert von vorangegangenenGenerationen bezahlter Staatsangestellter. Der Staat hat für dieDienste dieser Männer und Frauen gezahlt, und sie agierenentsprechend. Sie verstehen die Grundregel: „Wes Brot ich ess, desLied ich sing.“ Dasnächste Hochschullehrbuch der Ökonomie, welches das FederalReserve System als Vollstreckungsbehörde desGeschäftsbankenkartells entlarvt, wird das erste sein.
Esgibt kein akademisches Gezeter gegen die gewaltigen Haushaltsdefiziteund die gewaltigen Rettungsaktionen der US-Regierung. Ökonomenschweigen, weil sie vom ersten Tag an Cheerleader des Federal ReserveSystems gewesen sind. Fürdiese Leute kann die Federal Reserve heute keine Fehler machen, weilsie von 1929 bis 1933 Fehler machte, und Milton Friedman diese füralle sichtbar entlarvte. Was war, Friedman zufolge, ein großesÜbel der Federal Reserve in jener Zeit? Sie inflationiertenicht, um die aufgrund zusammenbrechender Banken schrumpfendeGeldmenge auszugleichen.
Friedmanhasste den freien Markt im Bankwesen. Er verachtete den Goldstandard.Er glaubte an staatlich reguliertes Geld. Der Kern einer freienMarktwirtschaft ist das Geld. Der Kern der Ökonomie Friedmanswar der Staat. Er wollte den Staat lediglich effizienter machen.
Nieerwähnen die akademisch tätigen Ökonomen die Tatsache,dass es die expansionistische Politik der Federal Reserve in den1920er Jahren war, die zum Zusammenbruch des Bankensystems in denfrühen 1930er Jahren führte. Die FED war gegründetworden, um solch einen Zusammenbruch zu verhindern, und dennoch warjener Zusammenbruch der schlimmste in der Geschichte Amerikas. Wasdann ist der richtige Ansatz? Was sagen Ökonomen, was zu tunist? Mehr Macht für das Federal Reserve System. Das ist genaudas, was in den letzten fünf Monaten getan wurde, und dieakademisch tätigen Ökonomen jubeln.
Dieakademisch tätigen Ökonomen sagen, dass sich die Lageerholen wird. Sie sagen uns, das alles wie früher sein wird. Siesagen uns, dass, wenn wir einmal diese Krise überwunden haben,die amerikanische Wirtschaft wieder wachsen wird. Sie glauben an diefaschistische Ökonomie. Sie glauben, dass staatliche Regulierungbesser ist als der freie Markt. Sie glauben, dass staatlich geführte,vor dem Bankrott geschützte Banken, die wir nun offensichtlichhaben, besser als private, nach Gewinn strebende Institutionen sind,die nicht von einem staatlich geschaffenen Kartell namens FederalReserve System geschützt sind. Sie glauben an den Faschismus,und sie werden Ihnen sagen, dass alles in Ordnung ist, währendder faschistische Staat seine Macht über jeden Aspekt unseresLebens ausbreitet.
GebrocheneVersprechen, schwindender Glaube
Seheich hierin das Ende der Freiheit? Nein, ich betrachte es als das Endedes faschistischen Staates. Das Monstrum wäre im vergangenenOktober beinahe gestorben. Es geht auf dem Zahnfleisch. Es hat dieAchtung der Öffentlichkeit verloren.
DiePolitiker sind sogar überzeugt, dass die Banken von einer Bandekorrupter, eigennütziger Menschen geführt wurden, wastatsächlich der Fall war. In welcher staatlich geschütztenBranche ist das nicht so? Aber das war nicht der Grund, weshalbdie Bänker Geld verloren. Sie wurden von Alan Greenspans Politikdes billigen Geldes und der niedrigen Zinssätze dazu verführt,an einen realen Wirtschaftsaufschwung zu glauben, und daran, dass sie sichim Verhältnis von 30 zu eins oder 40 zu einsfremdfinanzieren könnten und für ihre Weisheit bezahltwürden. Sie waren hochbezahlte Trottel. Die Ökonomen derösterreichischen Schule warnten die ganze Zeit hindurch, dassdies passieren wird. Wir wurden alle als Sonderlinge abgetan.
Indem Maße, wie das Internet an Einfluss gewinnt, könnenalternative Ansichten von einer Minderheit gebildeter Menschenempfangen werden. Der Erfolg des Ludwig von Mises Institutes,hunderttausenden jungen Menschen auf der ganzen Welt, die ohne dasWorld Wide Web nie von Mises oder Rothbard gehört hätten,die österreichische Schule der Ökonomie zu präsentieren,zeigt, dass die Fundamente des modernen faschistischen Staates dortuntergraben werden, wo es drauf ankommt, nämlich in den Köpfenkluger Menschen, die nicht mehr an das System glauben.
Langfristiggesehenhatte Keynes recht mit seinem Spruch, dass die Grundlage heutigerWirtschaftspolitik die Schriften einiger obskurer Ökonomen derVergangenheit sind. Diese zwei Ökonomen waren Irving Fisher und JohnMaynard Keynes.Ihre Welt gerät jetzt ins Wanken. Durch ihre Jüngerverhalten sie sich wie ein Paar taumelnder Trunkenbolde, die sichgegenseitig stützen. Keynes wollte defizitäre öffentlicheAusgaben zur Belebung der Wirtschaft. Fisher wollte ein Bankensystem,dass diese Defizite finanzieren würde. DasGeld vom Zentralbanksystem finanziert die Staatskasse, und dieStaatskasse wiederum rettet die großen Geschäftsbanken –die nicht mehr ganz so groß sind. Alles basiert auf einerVerkettung von binären Ziffern.
Währenddessensteigt die Arbeitslosigkeit, sinkt die Produktion, breitet sich Angstaus, breitet sich Vertrauensverlust aus, und zehntausende bisherhochbezahlte Finanzspezialisten suchen nach neuen Arbeitsstellen.Dies ist keine Verschwörung. Dies ist der freie Markt, derendlich gegen die Verschwörer abstimmt.
Esgibt Konservative, die glauben, dass wegen der Verschwörungalles verloren ist. Dies sind Leute, die ohnehin niemals irgendetwaszustande brachten. Sie sehen nicht, dass wir am Ende einer Ärasind. Wir sind Zeuge der Kulmination einer 500 Jahre alten Ära.Jaques Barzun überschrieb seine großartige Historie dieserÄra mit „From Dawn to Decadence“. Wir sind Zeuge dessen, wasMartin Van Creveld den Zusammenbruch des Staates nannte, womit er denNationalstaat meinte.
DieseGelehrten sind sich einig: Wir beobachten den Bankrott jederwestlichen Regierung, die zu vielen Wählern hinsichtlichkostenloser Gesundheitsversorgung und garantierter Rente zu großeVersprechen gab. Das alles wird zusammenbrechen. Die Fetzen derVersprechen werden auf die Fetzen derjenigen zeigen, die dieVersprechen gegeben haben – Politiker – und auf die Fetzen desSystems, das angeblich die Einhaltung dieser Versprechen garantierenwürde.
DieAkademiker glauben immer noch an die heilende Kraft des Staates. Auchdie Wähler glauben immer noch daran. Aber die Wählerbegreifen schneller als die Akademiker, dass dem Staat derManövrierraum abhanden kommt. Millionen Wähler habenverstanden, dass man sie betrügen wird. Doch sie wissen nicht,was sie dagegen tun sollen, aber zumindest verstehen sie, dass mansie wirklich betrügen wird.
DieAkademiker sagen „nein“. Sie sagen uns allen weiterhin, dassalles in Ordnung ist, dass ein paar mehr Billionen-Dollar-Defizitedas Problem lösen werden. Die Verdopplung der monetärenBasis im Jahr 2009 wird nicht zerstörerischer wirken als dieVerdopplung der monetären Basis in der zweiten Hälfte desJahres 2008. Sie sagen uns das alles, aber die Öffentlichkeitnimmt das entweder nicht wahr, oder schöpft zunehmend Verdacht.
Wirwerden noch ein oder zwei Runden zentralisierter Regierung haben undwahrscheinlich mehr als ein oder zwei Runden einerGeldmengenausweitung. Aber was wir nicht haben werden ist die auchnur ungefähre Wiederherstellung der Finanzwelt von vor demSeptember 2008. Diese Welt ist verschwunden. Die Insider werden sienicht zurück bekommen. Sie werden vielleicht eine Imitation vonihr bekommen, auf der Grundlage von ungedecktem Papiergeld ohne vielKaufkraft, aber sie werden nicht die Wiederherstellung der Welt von2007 sehen. Die Machtbasis des modernen faschistischen Staatesbefindet sich im schnellen Zerfall.
Darumist es wichtig für Sie, Ihre Vermögenswerte zu erhalten,indem Sie den offiziellen Beteuerungen keinen Glauben schenken. Siesollten Ihr Geld aus jenen Segmenten der Wirtschaft herausnehmen, woSie nach Meinung der Experten Ihr Geld deswegen investieren sollten,weil dort Wachstum zu erwarten sei. Sie haben die Tatsache ignoriert,dass der Aktienmarkt seit März 2000 ein Verlierer ist. Sie habenes damals nicht zugegeben; sie werden es jetzt nicht zugeben. Jeder,der im März 2000 einen Wertpapierbestand indexgebundeneramerikanischer Aktien gekauft und gehalten hat, hat gut die Hälfteseines Geldes verloren. Investoren werden dazulernen, auch wennakademisch tätige Ökonomen es nicht tun werden.
Fazit
Wasich sage ist dies: Diesmal ist es anders. Diesmal hat dasTeilreservebankwesen sein Pulver verschossen. Es bettelt um immergrößere Almosen aus der Staatskasse, die ungedecktesPapiergeld der Zentralbank benötigt, um die Wirtschaft zuretten. Die Öffentlichkeit akzeptiert dies widerwillig, undakademisch tätige Ökonomen jubeln, aber die Realitätist diese: Diesmal ist es anders. Sie sollten IhrenWertpapierbestand, Ihre Karrierepläne und Ihre Pläne fürdie Zeit der Rente entsprechend anpassen.
Internet:
KeynesVorwort zur deutschen Ausgabe seiner„Allgemeinen Theorie“
JaquesBarzun: From Dawn to Decadence
Hinweise:
DieserArtikel wurde erstmals am 07.02.2009 auf der Website LewRockwell.comin englischer Sprache veröffentlicht und von Robert Grözingerfür ef-online ins Deutsche übersetzt.
Mit freundlicher Genehmigung von ef-online