Das alles ist jetzt mehr als unsicher. Wie es weiter geht, weiß momentan niemand und der Sieg der Kleinaktionäre, die eine Übernahme durch die BNP Paribas ablehnten, könnte zum Pyrrhussieg werden. Auch beim Kanaltunnelbetreiber Eurotunnel hat es vor einigen Jahren einen Aufstand der Kleinaktionäre gegeben, doch man kann kaum sagen, dass sie heute besser dastehen.
Doch die Beteiligten, der belgische Staat in erster Linie und die BNP Paribas, deren weitere Strategie unklar ist, sollten Lehren aus der Geschichte ziehen. Denn die Kleinaktionäre haben ja subjektiv durchaus Recht, wenn sie sich über den Tisch gezogen fühlen.
Quasi bei Nacht und Nebel hatten die Benelux-Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg zunächst in höchster Not Fortis verstaatlicht und dann unter sich aufgeteilt. Schließlich wurde der belgische Teil an die BNP Paribas verhökert. Die Aktionäre sollten außen vor bleiben und lediglich eine Holding-Hülle ohne Inhalt behalten. Sie mussten sich ihr Mitspracherecht erst gerichtlich erkämpfen. Man mag von ihrem Votum nun halten, was man will: Es ist Teil der oft beschworenen Aktionärsdemokratie.
Nun drohen vielleicht monatelange Gerichtsstreitigkeiten, ja sogarein Sturz der Regierung in Brüssel, gigantische Haushaltsprobleme unddie Insolvenz der Fortis Bank.
Es ist zu früh, eine Prognose zu treffen, aber es hat sich gezeigt, dass Nacht-und-Nebel-Aktionen nicht der richtige Weg sind. Viele Staatsbürger und Aktionäre fühlen sich durch undurchsichtige Aktionen, die teilweise ja auch mitverantwortlich sind für die derzeitige Wirtschafts- und Finanzkrise, entmündigt. Dass sie dagegen nun Widerstand anmelden, ist zumindest grundsätzlich zu begrüßen. Eine Lösung ist nun aber weiter entfernt denn je.