Ganley erinnerte daran, dass er maßgeblich am Nein der Iren bei der Volksabstimmung zum Reformvertrag von Lissabon beteiligt gewesen sei, mit dem die Aufgabe weiterer nationaler Rechte verhindert worden sei. „Diese Chance sollten alle EU-Bürger haben, und dafür streite ich“, sagte er zu FOCUS. Er wolle die Europawahlen zu einem Referendum über diesen Vertrag aufwerten. Libertas sei gerade dabei, „sich als europaweite Partei zu gründen. Wir werden am 25. März in Rom unseren ersten Parteikongress abhalten, am Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge von 1957.“
Auf die Frage, woher das Geld für dieses Projekt komme, antwortete Ganley: „Wir nutzen alle Formen des modernen Spendensammelns. Dazu gehören große gesellschaftliche Events genauso wie die Ein-Euro-Spende im Internet. Wir haben auch von der Kampagne des neuen US-Präsidenten Barack Obama gelernt.“ Zu den Vorwürfen, er finanziere das Ganze mit privatem Geld aus dunklen Quellen, erklärte Ganley: „Völliger Blödsinn. Ich bin Unternehmer und habe in meinem Wirtschaftsleben in Osteuropa genauso wie in den USA mein Geld ordentlich verdient.“ Diese Vorwürfe hätten Methode, sagte er und fügte unter Anspielung auf den Brüsseler EU-Apparat hinzu: „An meiner Botschaft für ein demokratisches Europa kann man nicht viel herummäkeln, also stürzt man sich auf den Boten und versucht, ihn zu diskreditieren.“
„Dass das klar ist: Ich bin für Europa“, betonte Ganley im FOCUS-Interview: Der Machttransfer nach Brüssel in den vergangenen 50 Jahren aber sei „demokratisch nicht unterlegt“. Es sei praktisch kein Rechtsgebiet ausgelassen worden, und der Vertrag von Lissabon lege fest, dass „entweder Brüssel oder der Europäische Gerichtshof die Oberhand“ behalte. Einige Punkte des Vertrags halte er zudem für problematisch, so die Position des Präsidenten des Europäischen Rates. „Das ist das neue Gesicht Europas. Das ist die Person, die den Titel von FOCUS oder von ‚Time’ schmücken wird. Dieser Mann oder diese Frau wird Leute treffen wie den US-Präsidenten Obama, den Ministerpräsidenten Chinas oder (Russlands Premier) Wladimir Putin.“ Und wenn es einen „solchen Menschen gibt, der auch in meinem Namen mit Putin spricht, dann möchte ich zumindest an der Wahlurne die Möglichkeit haben, mich zu dieser Person zu äußern“, sagte der Libertas-Politiker.