Zwischen Familienministerin von der Leyen und Gesundheitsministerin Schmidt ist ein Streit über die staatliche Unterstützung von Fortpflanzungsunfähigen entflammt. Ursula von der Leyen dringt auf eine stärkere finanzielle Unterstützung für kinderlose Paare bei einer künstlichen Befruchtung und riskiert damit einen Streit im Bundeskabinett. Ungewollte Kinderlosigkeit habe meist körperliche Ursachen, daher handele sich um ein klassisches gesundheitspolitisches Thema, sagte die CDU-Politikerin in Anspielung auf ihre SPD-Kollegin Ulla Schmidt.
Die Gesundheitsministerin ließ dagegen über eine Sprecherin verlauten, sie sehe in ihrem Zuständigkeitsbereich keinen Änderungsbedarf. Bis 2004 hatten die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die künstliche Zeugung für Eheleute übernommen. Seitdem müssen Paare die Kosten zur Hälfte selbst tragen, was zum Teil bis zu 6000 Euro ausmacht. Zunehmend weniger Paare können sich dies leisten.
Eine Sprecherin Schmidts sagte, es sei eine wohlüberlegte Entscheidung von SPD, Grünen und Union im Jahr 2003 gewesen, die Kostenübernahme durch die Kassen auf die Hälfte zu begrenzen. Dabei bleibe es. "Wenn diese Leistungen aufgestockt werden sollen, weil Paare finanziell überfordert sind, ist das eine familienpolitische Aufgabe des Staates", fügte die Sprecherin der SPD-Politikerin hinzu.
Von der Leyen sagte, das Thema künstliche Befruchtung könne nicht einfach in ein Politikfeld geschoben werden, dafür sei es zu ernst. Sie halte nichts davon, "Abwehrschlachten" darüber zu führen, "wer nicht zuständig ist".
Dem neuen Familienbericht zufolge bekommen die Deutschen insgesamt wieder mehr Kinder. Von Januar bis September vergangenen Jahres stieg die Zahl der Geburten um 3400 auf 517.549.