Ohne Verstaatlichung könnte die angeschlagene Hypo Real Estate laut Bundesfinanzminister Peer Steinbrück ein «zweiter Fall Lehman Brothers» werden. «Die Bank hat eine Bilanzsumme von ungefähr 400 Milliarden Euro. Die Größenordnung allein zeigt bereits, wie wichtig sie für den internationalen Finanzmarkt ist», sagte Steinbrück der «Passauer Neuen Presse».
Die Bundesregierung sieht sich bei der Rettung des schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) unter enormem Zeitdruck. Darauf wies Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hin, als er das vom Kabinett beschlossene Rettungsübernahmegesetz vorstellte. Bis Ende März muss die Gesellschaft ihren Jahresabschluss vorlegen. Es werden riesige Verluste erwartet. „Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat darauf zu achten, dass die Kapitalquote von 4 Prozent eingehalten wird“, erläuterte der SPD-Politiker. Der Kapitalbedarf des Unternehmens sei „exorbitant hoch“.
Er verwies auf Berechnungen des Managements für verschiedene Szenarien. Details nannte er nicht, sagte nur: „Er ist hoch, sehr hoch.“ Der Kapitalbedarf falle geringer aus, wenn der Bund die Kontrollmehrheit erhalte. Darunter versteht Steinbrück, wie er sagte, 75 Prozent der Aktien plus eine Stimme. Doch werde sich die Gesellschaft günstiger refinanzieren können, wenn der Bund mehr als 90 Prozent halte.