Lieber Leser,
etwas Interessantes ist heute passiert. Es fand die allseits erwartete EZB-Sitzung statt. Große Veränderungen bezüglich der Geldpolitik wurden nicht erwartet. Allerdings ist sich das Gros der Marktteilnehmer in Anbetracht der anziehenden Inflation wohl einig, dass Geldpolitik zu locker ist. Deshalb fiel der EUR/USD-Kurs in den vergangenen Wochen immer mal wieder. Auf der anderen Seite behielt er aber dennoch ein gewisses Maß an Stabilität.
Die von uns mehrmals anvisierte Unterstützungszone zwischen 1,048-1,050 US-Dollar je Euro konnte zwei Mal nicht unterschritten werden. Anschließend an die Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi stieg der EUR/USD-Kurs erneut über 1,06 US-Dollar je Euro.
Was war passiert?
Der EZB-Präsident ließ verlauten, dass die lockere Geldpolitik weiter Bestand haben wird und er den Leitzins auf niedrigem Niveau sieht, solange auch das Anleihekaufprogramm läuft. Jedoch sagte er auch, dass über weitere Maßnahmen nicht beraten wurde. Für die sowieso schon eher skeptischen Marktteilnehmer war das anscheinend Grund genug, um den Euro zu kaufen. Sie gehen davon aus, dass das Ende der lockeren Geldpolitik somit unausweichlich immer näher kommt. Und sollte die Inflation im zweiten Halbjahr auch innerhalb der für die EZB wichtigen Bereiche (Lohninflation) steigen, könnte der Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik somit beschlossene Sache sein. Ob dies tatsächlich Draghis Denke entspricht, muss sich noch in der Praxis beweisen. Doch die Marktteilnehmer preisen derzeit exakt diese Erwartungen in den Euro ein.