Die Diskussion zur der Frage, ob Deutschland auch anderen Ländern bei der Refinanzierung der Schulden behilflich sein wird, hat erste Konsequenzen. Die Kosten für die Kreditausfallversicherung deutscher Bonds sind dramatisch gestiegen. Deutschland liegt jetzt erstmals hinter Finnland und Belgien und nur noch knapp vor Frankreich.
Wie CMA DataVision am Freitagnachmittag in London mitteilte, erreichten die fünfjährigen Kreditderivate (CDS) zum Schutz vor einem Ausfall der Bundesanleihen mit 90,4 Basispunkten ein Rekordhoch.
In New York waren die CDS zuletzt am Donnerstag mit 85,6 Basispunkten bewertet worden. Damit müssen Investoren 90.400 Euro pro Jahr zahlen, um sich gegen den Ausfall der Bundespapiere im Wert von zehn Millionen Euro abzusichern.
Die fünfjährigen französischen CDS stiegen auf 95,3 Basispunkte von 88,5 Basispunkte. Die belgischen CDS kletterten auf 88,8 von 82,4 Basispunkten. CDS auf österreichische und finnische Bonds hatten schon am Morgen Rekordhochs erklommen.
Die Kosten für die Versicherung gegen einen Zahlungsausfall bei österreichischen und finnischen Staatseinleihen sind nach Angaben des Datenanbieters CMA DataVision am Freitag ebenfalls auf ein Rekordhoch gestiegen.
Die fünfjährigen Credit Default Swaps (CDS) auf österreische Bonds kletterten auf 250,2 von 245 Basispunkten. Dies bedeutet, dass ein Anleger jährlich 250.200 Euro zahlen muss, um Staatsanleihen der Alpenrepublik im Wert von 10 Millionen Euro gegen Zahlungsausfall zu versichern. Die CDS auf finnische Papiere stiegen auf 87 von 82,4 Basispunkten.
Trotz der Turbulenzen am Anleihen-Versicherungsmarkt und angesichts der wachsenden Finanzprobleme in einigen Euro-Ländern demonstriert die Bundesregierung Gelassenheit. "Wir machen uns keine Sorgen um die Stabilität des Euro", hieß es am Freitag inoffiziell in der Regierung.
Auch ein Zerfall des Euro-Währungsraums werde nicht befürchtet. Ein Magazinbericht, wonach auch bilaterale Hilfen bei der Ausgabe von Staatsanleihen erwogen würden, wies das Ministerium zurück.
Eurogruppen-Chef Jean Claude Juncker forderte jedoch Solidarität der anderen Mitgliedsländer, falls eines in Schwierigkeiten komme.
Griechenland, Irland und Italien müssen mittlerweile zwei bis drei Prozentpunkte höhere Zinsen als Deutschland anbieten, um Abnehmer für ihre Staatsanleihen zu finden. Dadurch steigen ihre Refinanzierungskosten. In den vergangen Wochen wurde bereits über mögliche Staatsbankrotte spekuliert, was den Euro auf ein Mehrmonatstief zum Dollar fallen ließ.