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Scheitert Donald Trump an den internationalen Kapitalmärkten? (Teil2)

Lieber Investor,

Die USA sind einer der größten Schuldner der Welt. Entgegen kommt ihnen, dass die übrigen Länder den US-Dollar als Welthandels- und Weltreservewährung nutzen und der amerikanischen Wirtschaft eine hohe Dynamik zubilligen. Müssten sich die Vereinigten Staaten wie andere Länder auch in einer fremden Währung verschulden, wäre es erstens nicht so leicht und zweitens nicht so preiswert gewesen den heutigen Schuldenstand aufzubauen.

Amerika ist auf das Wohlwollen der anderen angewiesen

Der gigantische amerikanische Schuldenberg gehört zu 42 Prozent ausländischen Kapitalgebern. Sie gehen nicht davon aus, dieses Geld den Amerikanern geschenkt zu haben. Will heißen, sie erwarten eine vollständige Rückzahlung der geliehenen Gelder. In seinem Wahlkampf hat Donald Trump durchblicken lassen, dass er nicht der Meinung ist, dass aufgenommene Schulden in jedem Fall zu bedienen seien. Er kann sich auch einen ‚Haircut‘, also einen teilweisen Schuldenschnitt gut vorstellen.

Dieser Gedanke hat eine gewaltige Sprengkraft. Sollte Donald Trump ihn als gewählter US-Präsident wiederholen, werden die Kapitalmärkte reagieren müssen. Wer als Gläubiger nicht mehr mit einer vollständigen Rückzahlung der geliehenen Gelder rechnen kann, der ist gut beraten, vorsichtig zu sein. Er wird kritischen Schuldnern entweder kein Geld mehr leihen oder dieses nur noch zu Zinssätzen bereitstellen, die auch das Risiko eines möglichen Zahlungsausfalls angemessen abdecken.

Wenden Amerikas Gläubiger diese Maxime eines Tages auf die US-Schulden an, wird es sofort teuer. Der US-Dollar wird an Wert verlieren. Dadurch werden die Importe spürbar verteuert. Auch das Zinsniveau wird drastisch steigen, denn niemand wird noch bereit sein, den USA zu Vorzugskonditionen Geld zu leihen, wenn er damit rechnen muss, dieses bei Fälligkeit des Kredits nicht mehr zurückzubekommen.

Steuersenkungen bei fortgesetzter Polarisierung?

Analog zu der vom ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan betriebenen Steuer- und Wirtschaftspolitik hat auch Donald Trump Großes vor. Auch er möchte seine Landsleute mit geringeren Steuerlasten und verstärkten Investitionen des Staates beglücken, um so die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen und Arbeitsplätze in den USA zu schaffen.

Dieser Spagat kann nur gelingen, wenn er vom Ausland finanziert wird. Fehlt das ausländische Kapital, bleibt nur noch die Finanzierung über die Notenpresse, die wiederum schnell zu einem Anstieg der Inflation und damit auch zu einem Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus führen wird.

Betroffen sind dann nicht nur die Zinsen, die der amerikanische Staat für seine Anleihen zu bezahlen hat. Auch für den Bürger wird es sofort teurer, beispielsweise wenn er eine Immobilie erwerben oder Konsumausgaben mit seiner Kreditkarte finanzieren will.

Sollten die USA das Vertrauen der Kapitalmärkte verlieren, vielleicht sogar, weil Donald Trump aus innenpolitischen Motiven vor einer Diskriminierung der ausländischen Kreditgeber nicht zurückschreckt, ist der Lebensstandard vieler US-Amerikaner akut  gefährdet – und die Popularität des Präsidenten im Inland ist es auch.

Als Folge dieser Entwicklung werden der US-Dollar abwerten, die Zinsen rasant steigen und die Importe zurückgehen. Die Handelsbilanz der USA würde sich dann zwar wesentlich ausgeglichener gestalten, aber ob dieses Amerika immer noch als ‚great‘ zu bezeichnen wäre, ist eine Frage, die auch viele ursprüngliche Trump-Befürworter bei der nächsten Präsidentenwahl mit einem ‚Nein‘ beantworten könnten.

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